Flughafen Bern gründet virtuelle Airline Flybair

Der Kapitalbedarf beträgt 2,5 Millionen Franken. Die Finanzierung soll über Crowdfunding erfolgen.
(v.l.): Flybair-CEO José González, die Verwaltungsräte Urs Ryf, Andreas Lüthi und Verwaltungsratspräsident Urs Sieber an der Pressekonferenz vom Freitagvormittag. ©Bern Airport

Nach dem Grounding von Skywork hat sich der Flughafen Bern eine Lösung ausgedacht: Er gründet die virtuelle Airline Flybair. Ab Mai 2020 sollen somit ab Bern-Belp wieder täglich Sommerferienflüge abheben. Das erste Ziel ist Palma de Mallorca (mehrere Flüge pro Woche). Zudem sollen Menorca, Jerez, Olbia, Preveza, Rhodos, Kos und Kreta angeflogen werden. Weiter sind zwei Flüge pro Woche von Sion nach Mallorca geplant. Ab Herbst 2020 ist zudem eine Anbindung an einen Hub geplant. Im Vordergrund stehen München, Amsterdam oder London.

Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit verschiedenen Partnern. Reiseveranstalter wie Aaretal Reisen, Belpmoos Reisen, Buchard Voyages, Hotelplan, TUI, und VT Vacances buchen saisonale Flugverbindungen an Destinationen, die sich in den letzten Jahren ab Bern einer grossen Nachfrage erfreuten. Flybair übernimmt die Vermarktung, Lions Air kümmert sich um das operative Geschäft und German Airways verleast die Flugzeuge.

Von der Zusammenarbeit erhoffen sich die Verantwortlichen, die Fixkosten tief zu halten und Synergien zu nutzen. Es werden keine eigenen Flugzeuge gekauft und nur so viel Kapazität abgerufen, wie nachgefragt wird. Urs Ryf, CEO der Flughafen Bern AG und Verwaltungsrat von Flybair, erklärt: «Die schlanke Struktur, die verhältnismässig geringen Fixkosten und die kompromisslose Ausrichtung auf die Nachfrage – das unterscheidet Flybair von allen früheren Projekten. Wir haben aus Fehlern der Vergangenheit gelernt. Das ist keine Erfolgsgarantie, aber es sind wesentliche Faktoren, die zum Gelingen des Projekts beitragen.»

Finanziert durch Crowdfunding 

Der Kapitalbedarf beträgt 2,5 Millionen Franken. 250’000 Franken hat der Flughafen beigetragen. Der Rest soll über Crowdfunding erfolgen. «Statt auf einen Kantonsbeitrag zu warten, haben wir uns für eine unternehmerische Lösung entschieden», sagt Beat Brechbühl, Verwaltungsratspräsident des Flughafens.

Es sei nun existenziell, sich am Crowdfunding zu beteiligen. «Ob mit grossen oder kleinen Beträgen oder mit Ticketkäufen von und nach Bern-Belp. Es ist vielleicht unsere letzte Chance, den Publikumsverkehr am Leben zu halten», sagt er.

Tochtergesellschaft

Flybair ist eine 100%-ige Tochtergesellschaft des Berner Flughafens, zumindest am Anfang. Das Management besteht aus dem Verwaltungsratspräsidenten Urs Sieber (langjähriger Aviatik Manager), VR André Lüthi (Group President Globetrotter), VR Urs Ryf (CEO Flughafen Bern) und dem Geschäftsführer José González (Tourismus- und Regionalaviatik-Experte); alle seit Jahren mit Bern-Belp verbunden. Die Bern-Verbundenheit spiegelt sich auch in der Namensgebung: Der Name setzt sich aus den drei Wörtern Fly, Bern und Air zusammen. Englisch ausgesprochen verweist der Name zudem auf das Berner Wappentier – den Bären. (TI)