Flughafen Zürich verteidigt seine Gebühren

Stephan Widrig stellt eine Senkung in Aussicht, die Forderung des BAZL will er aber nicht erfüllen.

Der Zürcher Flughafenchef Stephan Widrig kämpft um die Gebühren. «Wenn wir langfristig die Qualität halten wollen, brauchen wir Substanz», sagte er am Dienstag bei der Präsentation der Passagierzahlen und Finanzergebnisse von 2018. «Wir haben die Gebühren seit 2003 nicht mehr erhöht, wollen sie aber auf die nächste Periode senken», stellte er in Aussicht. Allerdings nur im Rahmen von Produktivitätsfortschritten. Um wie viel, verriet Widrig indessen nicht. Die Senkung im Umfang, wie ihn das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) im Sommer letzten Jahres verlangt hat, lehnte er nach wie vor rundweg ab.

Das BAZL verlangt im Prinzip, dass der Flughafen mit seinen kommerziellen Aktivitäten und Einnahmen den Flugbetrieb quersubventioniert. Die neue Gebührenordnung sieht vor, dass künftig 50 statt wie heute 30% der Einnahmen aus der Vermietungen der Immobilien (Läden, Büros) für den eigentlichen Flughafenbetrieb abgezweigt werden, von den Einnahmen aus den Parkhäusern sollen es sogar 75% sein.

Entscheid bis Mitte Jahr

Der Flughafen befürchtet, dass ihm damit im Jahr 2020 bis zu CHF 150 Mio. für Infrastrukturausbauten fehlen würden. Der Passagier hingegen würde eine Gebührensenkung kaum spüren, sagte er bereits vor zwei Wochen. Der Ball liegt jetzt beim Bundesrat. Sein Entscheid wird bis Mitte dieses Jahres erwartet. «Wir hoffen sehr, dass der Bundesrat sich unserer Gesamtsicht anschliesst», sagte Widrig.

An die Adresse der Airlines, die ebenfalls seit Jahren tiefere Flughafengebühren verlangen, erklärte der Flughafen-CEO: «Unsere Gebühren liegen im europäischen Mittelfeld. Und die Stückkosten der Airlines pro Passagier sind bei uns in den letzten Jahren um 12% gesunken.» (CM)