Eurowings rechnet nicht mit höheren Flugpreisen

Tickets von Air Berlin sollen nach der Übernahme aber nicht akzeptiert werden.
© Eurowings

Die Lufthansa-Billigtochter Eurowings rechnet trotz der Übernahme von weiten Teilen der insolventen Air Berlin nicht mit höheren Ticketpreisen. «Wir planen keine Preiserhöhung auf breiter Front», sagte Eurowings-Chef Thorsten Dirks gestern Dienstag in Düsseldorf, «wir werden aufgrund der Situation die Marktmechanismen nicht kippen.» Passagiere, die Plätze in weitgehend ausgebuchten Maschinen kaufen wollten, müssten indes wie bisher auch mit höheren Preisen rechnen. Weiter sinkende Flugpreise seien aber auch unwahrscheinlich, so Dirks. Es gehe darum, mit den Preisen ein «nachhaltiges Geschäft» zu ermöglichen, wird er auf «Aero.de» zitiert.

Ungültige Air-Berlin-Tickets und Gehaltseinbussen
Dirks bestätigt zudem, dass Passagiere, die bei Air Berlin gebucht hätten, nach der bevorstehenden Einstellung des Flugbetriebs ein neues Ticket kaufen müssten. Ausnahmen bestünden bei Buchung über Reiseveranstalter. Betroffene könnten sich bei der Fluggesellschaft melden. Alte Tickets der Air Berlin auf Flügen im Winterflugplan, die von Eurowings übernommen und operiert werden, können also nicht mehr genutzt werden. Auf rund 1300 von Eurowings ausgeschriebene Jobs sind laut Dirks 2000 Bewerbungen eingegangen. Den Bewerbern würden die Konditionen von Eurowings angeboten. Dies bedeute für frühere Air-Berlin-Piloten im Schnitt Einbussen von bis zu zehn Prozent. In Einzelfällen könne das Jahresgehalt sogar von EUR 250’000 auf EUR 154’000 sinken.

Markanter Umsatzsprung
Durch die Übernahme rechnet Eurowings damit, dass der Umsatz von erwarteten EUR 4 Mia. in diesem Jahr auf über EUR 5 Mia. im 2018 steige. Die Passagierzahl soll von rund 32 auf über 40 Millionen zulegen, die Mitarbeiterzahl um 3000 auf rund 10’000 wachsen. Neben den geplanten Neueinstellungen von 1300 Mitarbeitenden sei die Übernahme von weiteren 1700 Beschäftigten vorgesehen. Voraussetzung sei die Zustimmung der Kartellbehörden, führt Dirks weiter aus. Er erwartet grünes Licht bis Jahresende. Dabei werde es voraussichtlich Auflagen für einzelne Strecken geben. Lufthansa hat sich bekanntlich mit Air Berlin auf eine Übernahme von 81 der 135 Flugzeuge der zweitgrössten deutschen Fluglinie geeinigt. Damit soll vor allem die Flotte von Eurowings ausgebaut werden. (TI)