29 Streiktage gab es in der europäischen Luftfahrt im ersten Halbjahr 2018, 22 davon alleine in Frankreich. Millionen Passagiere waren von Verspätungen und Flugausfällen betroffen. Und so langsam reicht es allen Betroffenen. Gestern Dienstag haben die IAG, Ryanair, Easyjet und Wizzair gemeinsam eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht – und zwar gegen den Staat Frankreich, da die Streiks der französischen Fluglotsen das Grundprinzip der Freizügigkeit innerhalb der EU einschränken würden. Diese Streiks haben im Vorjahresvergleich um 300% zugenommen und sind für rund einen Drittel aller Flugverspätungen in ganz Europa verantwortlich.
Die Airlines betonen, dass sie das Streikrecht nicht in Frage stellen wollen. Doch wenn Frankreich bei Streiks keine Überflüge über das Land ermöglicht, wird den Passagieren die grundlegende Reisefreiheit zwischen EU-Mitgliedstaaten verweigert, auch wenn diese Staaten gar nicht von Streiks betroffen sind.
Die Airlines motzen aber nicht nur, sie liefern auch Vorschläge. Die Lobby-Vereinigung A4E, der die oben genannten Airlines (ausser Wizzair) angehören, hat Massnahmen ausgearbeitet, um die negativen Auswirkungen der Streiks zu reduzieren. Dazu gehört unter anderem, dass die Streiks mindestens 72 Stunden im Voraus angekündigt werden müssen, dass die Überflüge geschützt werden, und dass der Service für die Passagiere besser sichergestellt wird.
Eine Vielzahl von europäischen Tourismusvereinigungen will sich diesen Bemühungen anschliessen. Dazu gehört die ECTAA, der Dachverband der nationalen Reiseverbände wie etwa des Schweizer Reise-Verbands. Aber auch die Cruise-Vereinigung CLIA, die European Tourism Association sowie die Dachverbände der Bereiche Hotels, Camping, Freizeitparks und Busse sind dabei. (SJ)