Hat Belair doch noch eine Zukunft?

Christof Zuber, VR-Präsident und CEO, glaubt an eine Anschlusslösung und äussert sich zum Stand der Dinge.

Bei den offiziellen Verhandlungen rund um die Aufteilung von Air Berlin scheint deren Schweizer Tochter Belair kein grosses Thema zu sein. In den Statements zu den Entwicklungen der Verhandlungen wird sie jedenfalls kaum oder gar nicht erwähnt. Viele in der Branche gehen davon aus, dass Ende Oktober 2017 mit dem Auslaufen des Sommerflugplans definitiv Schluss sein wird. Christof Zuber, Verwaltungsratspräsident und CEO der Belair hat hingegen immer betont, dass es noch Strohhalmlösungen gebe. TRAVEL INSIDE hat sich mit ihm über den aktuellen Stand der Dinge unterhalten.

Zuber ist überzeugt, dass ein deutschsprachiger Ferienflieger ein Schweizer AOC benötigt, um sich in der Schweiz strategisch zu positionieren und erklärt: «Sollte Niki wirklich der Lufthansa oder der Easyjet zugeschlagen werden, dann sind wir als Belair aussen vor. Sowohl Lufthansa als auch Easyjet haben bereits ein Schweizer AOC.» Gleichzeitig thematisiert er die Strohhalmlösungen: «Air Berlin hat zwei schriftliche Angebote für eine Belair-Anschlusslösung auf dem Tisch. Jetzt kommt es darauf an, wie der Insolvenzverwalter der Air Berlin damit umgeht. Wir jedenfalls setzen uns mit aller Kraft dafür ein, dass eine dieser beiden möglichen Lösungen <zum Fliegen> kommt.»

Was würde passieren, wenn bis Mitte Oktober eine der Strohhalmvarianten zum Tragen kommt? «Dann würden wir alles daran setzen, die benötigten Mitarbeiter zurückzuholen resp. wieder einzustellen. Falls es für Belair keine Anschlusslösung geben sollte, setzen wir uns weiterhin mit aller Kraft dafür ein, dass die Mittel für die geordnete Stilllegung von Air Berlin zur Verfügung gestellt werden. Die geplante und auch kommunizierte geordnete Stilllegung kostet Geld», erklärt Zuber.

Den Sommerflugbetrieb bis Ende Oktober werde Belair vertragskonform bis zum Ende operieren. Belair betreibt 4 A321 für Niki im Ferienflugverkehr und eine A320 für Air Berlin (Shuttle Zürich–Berlin Tegel). Zuber: «Wir werden alle Gäste, wie geplant, an ihre Ferienorte fliegen und auch sicher wieder zurück bringen. Es ist phänomenal, wie unsere Mitarbeitenden – obwohl seit April alle per Oktober oder November 17 gekündigt – die Belair in der Luft halten und wir eine absolut stabile Operation abliefern.» Er hofft, dass der 12. Oktober Klarheit bringen wird. Bis zu diesem Tag dauern die Verkaufsverhandlungen mit Lufthansa und Easyjet noch an. Zuber: «Dann wissen wir hoffentlich mehr, wie die Zukunft der Belair aussehen könnte. Bis jetzt sind wir auch allen unseren finanziellen Verpflichtungen nachgekommen. Unsere Mitarbeitenden haben ihren Lohn erhalten und die erste Hälfte des freiwilligen Sozialplans wurde im Juli ausbezahlt.» (UH)