Hurrikan Irma: Veranstalter reagieren, Reedereien routen Schiffe um

Die drei grossen Schweizer Reiseunternehmen zeigen sich kulant. Ein Überblick über die aktuelle Situation.
National Hurricane Center

Der Hurrikan Irma, der zur Zeit in der Karibik wütet und bereits massive Schäden angerichtet und Todesopfer gefordert hat, wirkt sich auch auf den Tourismus aus. Bis am Wochenende könnte der bisher stärkste Hurrikan seit Messbeginn auch Florida erreichen. Die drei grossen Schweizer Reiseunternehmen sowie weitere Leistungsträger wie Reedereien und Fluggesellschaften treffen Vorkehrungen. Hier eine aktuelle Übersicht.

Hotelplan Suisse

  • Derzeit halten sich etliche Kunden von Hotelplan Suisse in der Karibik auf: 57 auf Kuba, einer auf Guadeloupe und 37 in der DomRep. Man versuche die Kunden zu kontaktieren, bisher habe es keine Wünsche nach einer frühzeitigen Rückreise oder einer Änderung der Reisepläne gegeben. Bis jetzt haben zwei Kunden ihre Reise in die DomRep annulliert.
  • Kunden, die eine Reise nach Kuba oder in die DomRep mit Abflug bis und mit Freitag, 8. September 2017 gebucht haben, können diese kostenlos umbuchen oder stornieren.
  • 10 Kunden in Key West (Florida) wurden gestern Mittwoch evakuiert, da die Behörden der Keys eine Evakuation angeordnet hatten. Für sie wurden individuelle Lösungen gefunden.
  • An anderen betroffenen Destinationen wird Hotelplan Suisse Kunden nur evakuieren, wenn dies von den Behörden ebenfalls angeordnet wird oder wenn das Hotel oder die Agentur vor Ort die Situation als zu dramatisch einordnet.
  • In Miami halten sich 30 Kunden von Hotelplan Suisse auf. Hier hat eine vorsorgliche Evakuation in den Florida Keys und Teilen von Miami begonnen. Wir sind den Kunden individuell mit der Organisation von anderen Hotels im Norden behilflich oder organisieren – je nach Reiseprogramm – einen früheren Rückflug. Der Flughafen in Miami wird voraussichtlich am Sonntag/Montag geschlossen sein.
  • Ausserdem hat Hotelplan Suisse 8 Kunden in Fort Myers, 15 Kunden in St. Pete / Clearwater, 2 in Cocoa Beach und 17 in Orlando. Je nach Verlauf von Irma bzw. Evakuationshinweisen werden wir zu gegebener Zeit auch mit den Kunden aus diesen Regionen versuchen in Kontakt zu treten.
  • Zudem hat Hotelplan Suisse 2 Kunden auf den Bahamas, die heute voraussichtlich noch zurückfliegen, da der Flughafen Nassau erst heute Abend schliessen wird.
  • Bei den 5 Kunden in Naples wird ebenfalls zugewartet.
  • Zudem hat Interhome 29 Kunden aus verschiedenen europäischen Ländern und Inter Chalet 24 Kunden aus Deutschland in Florida.

Laut Prisca Huguenin-dit-Lenoir, Mediensprecherin von Hotelplan Suisse, steht man mit seinen Partneragenturen und Kunden in stetigem Kontakt und nimmt fortlaufend eine Beurteilung der Situation vor. Das EDA rät derzeit nicht von Reisen in die betroffenen Gebiete ab.

DER Touristik Suisse

Laut Markus Flick, Mediensprecher bei DER Touristik Suisse, kann sich die Situation stündlich ändern. Sein aktuelles Statement:

  • Wir haben rund 100 Gäste in Kuba und in der DomRep, jedoch keine stationierten in Key West. Und unterdessen dürften sich auch Mietwagen-Gäste nicht mehr in Key West aufhalten. Touristen wurden von den Behörden aufgefordert, das Gebiet zu verlassen.
  • Wir sind über unsere Agenturen vor Ort mit den Kunden in Kontakt.
  • Den Kunden in der Karibik stellen wir frei, die Ferien abzubrechen oder die Reisepläne zu ändern. Sofern die Kapazitäten es zulassen, buchen wir bei Bedarf kostenlos um.
  • Gäste, die noch nicht abgeflogen sind gehen wir proaktiv an und offerieren je nach Zielgebiet eine Alternative. Wir schauen jedes Dossier individuell an – Sicherheit geniesst oberste Priorität.
  • Update: Grundsätzlich können Kunden für Kuba und die DomRep mit Abflug bis und mit Sonntag, 10. September, kostenlos umbuchen oder annullieren. Für Florida gilt die gleiche Regelung bis und mit Dienstag, 12. September. Für Anreisen auf die Keys gilt die Frist sogar bis und mit Sonntag, 17. September. Wir prüfen die Situation mehrmals täglich und treffen bei Bedarf weitere Massnahmen.

TUI Suisse

TUI Suisse hat gemäss Mediensprecherin Bianca Schmidt 127 Gäste in der Karibik, ein Grossteil davon in der Dominikanischen Republik. Sie erklärt: «Unsere Reiseleiter leiten momentan alles in die Wege um die Sicherheit unserer Kunden zu gewährleisten und informieren die Gäste über das weitere Vorgehen und die aktuelle Lage des Hurrikan. Wir beobachten die Situation ganz genau und stehen dabei immer in engem Austausch mit unseren Reiseleitern vor Ort. Alle Gäste, die bis und mit Freitag, 8. September in die Dominikanische Republik oder nach Kuba abreisen, wurden informiert und können kostenlos an ein anderes Ferienziel umbuchen. Ob und inwiefern wir diese besonderen Umbuchungsbedingungen ausweiten, werden wir im Verlauf des Tages entscheiden.

Cruises
Auch für mehrere Reedereien hat Hurrikan Irma Konsequenzen. So musste Carnival Cruise Lines insgesamt vier Schiffe mit total rund 16000 Passagieren an Bord umleiten. Royal Caribbean teilt derweil mit, dass die Majesty of the Seas (2400 Passagiere) von Port Canaveral und die der Enchantment of the Seas (2500 Passagiere) von Miami sowie die Kuba-Kreuzfahrt der Empress of the Seas betroffen seien. Zudem könne es sein, dass auch die Harmony of the Seas, Oasis of the Seas und Allure of the Seas die Routen ändern müssen. Wie die «FVW» weiter schreibt, mussten auch die Routen der Sky und der Escape von Norwegian Cruise Line deutlich geändert werden. Laut Reederei würden die Gäste eine komplette Rückerstattung und günstigere Angebote bei zukünftigen Kreuzfahrten mit NCL erhalten. Die MSC Divina ihrerseits werde nun direkt nach Miami fahren, wo sie vor der Schliessung des Hafens ankommen sollte. Nach der Ausschiffung soll es dann nach Cozumel in Mexiko gehen, das ausserhalb der Reichweite des Hurrikans liegt. Ebenfalls umrouten mussten Schiffe von Celebrity Cruises und Disney Cruise Line.

 

Airlines

Sämtliche Flüge von Edelweiss von und in die Karibik werden regulär durchgeführt, bestätigt Corinne Römer, Senior Manager Marketing. «Wir halten momentan zweimal täglich eine Sitzung zur Lagebeurteilung ab und verfolgen den Verlauf des Hurrikans genau», so Römer. Man stehe zudem permanent im Kontakt mit den Crews. Heute landen die Flüge aus Havanna und Tampa wie geplant, morgen wird die Rotation nach Cancun regulär durchgeführt.

Auch Swiss hat bisher keine Flüge annulliert. Miami ist zur Zeit nicht betroffen. «Wir beobachten die Wettersituation kontinuierlich und würden im Bedarfsfall umgehend entsprechende Änderungen im Flugplan vornehmen», schreibt Swiss.

Derweil berichten viele Reisenden vor Ort von rasant steigenden Ticketpreisen. Kein Wunder, schliesslich wollen viele Personen die Krisengebiete schnellst möglich verlassen und die Buchungen steigen sprunghaft an. (ES, FAE, UH)