Der Mutterkonzern der British Airways und Iberia will die spanische Fluggesellschaft Air Europa übernehmen. Die IAG will dafür EUR 1 Mia. auf den Tisch legen. Man habe sich mit der Air-Europa-Eigentümerin Globalia, einem spanischen Tourismuskonzern, verbindlich auf die Übernahme geeinigt, teite die IAG mit.
Mit der Air Europa baut IAG seine Marktstellung in Spanien und rund ums Mittelmeer massiv aus. Innerhalb Spaniens wird die IAG rund 72% Marktanteil erreichen. Beobachter befürchten deshalb, dass die Flugpreise steigen werden. Zusammen mit Iberia entsteht zudem mit der IAG ein neuer Marktführer für Flüge nach Lateinamerika mit einem neuen Hub auf dem Flughafen Madrid. Darum werden auch die EU-Wettbewerbshüter den Deal genau prüfen wollen. Geben sie grünes Licht, soll die Übernahme in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres vollzogen werden.
Zur IAG gehören auch der spanische Low-Coster Vueling und die irische Aer Lingus. Noch offen ist die Allianzfrage. Da British Airways und Iberia zur Allianz Oneworld gehören, ist anzunehmen dass Air Europa die Allianz Skyteam verlassen wird. Ob sie Oneworld beitreten wird, ist noch nicht klar.
Problem beim Flottenausbau
Air Europa hat derzeit eine Flotte von 66 Flugzeugen. Damit transportierte sie 2018 rund 11 Mio. Passagiere und steuert rund zwei Dutzend Ziele in Südamerika an. So erreicht sie einen Marktanteil von rund 7% auf dem Subkontinent. Im IAG-Verbund werden es 26% sein, kündigte IAG-Chef Willie Walsh am Montag an. Damit würden Air France/KLM überholt.
Das geplante Wachstum von Air Europa hat allerdings einen Pferdefuss: Sie hat über die kommenden drei Jahre 29 Boeing 737 Max sind bestellt, die allerdings nicht ausgeliefert werden, so lange der Flugzeugtyp gegroundet ist.
Gründer mit Bezug zur Schweiz
Air Europa entstand 1991 aus der Konkursmasse einer britischen Charterairline. Gegründet hat sie Globalia-Besitzer Juan José Hidalgo, der auch Verbindungen in die Schweiz hat: In den 1960er Jahren startete er im Reisebusiness indem er, damals noch persönlich, spanische Gastarbeiter mit dem Bus in die Schweiz fuhr. (TI)