IATA beschneidet Einfluss der Reiseveranstalter und Agenten

Reisebürovertreter können bei den Kriterien für die Akkreditierung kaum noch mitreden.
© 2016 Cédric Diserens

Künftig könnte es für Reisebüros schwieriger werden, als Agentur für den Verkauf von Airline-Tickets akkreditiert zu werden. Wie der Verband der europäischen Reisebüros und Reiseveranstalter ECTAA und die World Travel Agents Association Alliance schreiben, hat die IATA-Konferenz in Genf einseitig beschlossen, die Regeln zu ändern. Zum einen geht es um die finanziellen Kriterien (Local Financial Criteria), die Agenturen für eine Akkreditierung erfüllen müssen. Diese wurden bisher von von Airline- und Agenturvertretern in nationalen oder regionalen Räten (APJCs) gemeinsam festgelegt.

Die IATA-Konferenz Ende Oktober habe nun neue Regeln verabschiedet, die es Dritten erlauben, den APJCs Empfehlungen zu machen, sobald IATA die Kriterien als «mangelhaft oder unzureichend» einstufe. Wie die stellvertretende Generalsekretärin der ECTAA, Christina Russe, gegenüber TRAVEL INSIDE erklärte, können diese «Dritten» von der IATA beauftragt werden, solche Vorschläge zu unterbreiten.

Die Möglichkeit für Agenten, die finanziellen Kriterien mitzubestimmen, würden so massiv eingeschränkt und machten die gemeinsamen Räte grösstenteils irrelevant. Eine Änderung der finanziellen Kriterien könne auch bereits akkreditierte Reisebüros treffen, welche die geänderten Bedingungen nicht mehr erfüllen. Die Fluggesellschaften hätten die Tendenz, von Reisebüros immer mehr Sicherheiten zu fordern, während Reisebüros beim Konkurs von Airlines nicht geschützt seien und auf den Verlusten sitzen blieben.

Einseitig eingeschränkt habe die IATA auch die Möglichkeiten für Reisebüros, einen unabhängigen Mediator (Travel Agency Commissioner, TAC) einzuschalten, wenn es Probleme mit der Akkreditierung gebe. Auch hier habe die IATA die Voraussetzungen einseitig geändert, obwohl die Reisebüroverbände hätten miteinbezogen werden müssen und massive Bedenken vorgebracht hatten.

«Dies ist ein Schlag ins Gesicht aller IATA-Agenten, Reisebüros und Reiseveranstalter weltweit», kommentiert Michel de Blust, Generalsekretär der ECTAA. Er fügt hinzu, «dies ist kein kooperativer Ansatz und macht die Verzerrungen der IATA Regeln zu Lasten der Agenturen beim Flugticketvertrieb deutlich. Wenn ein kooperativer Ansatz nicht möglich ist, werden wir andere Wege suchen müssen». (AME)