Ist die Edelweiss sicher?

Die Belegschaft hat ihre Bedenken in einem achtseitigen Brief niedergeschrieben, der in einer geschlossenen Facebook-Gruppe kursiert.

Bei Edelweiss seien «im schlechtesten Fall Menschenleben in Gefahr»: Diese happigen Vorwürfe erheben aktuell Piloten, Kabinenbesatzung und Crewplaner der Edelweiss. Sie haben alle ihre Bedenken in einem achtseitigen Brief, welcher an Chef Bernd Bauer adressiert ist, niedergeschrieben. Auszüge aus diesem Brief, welcher in einer geschlossenen Facebook-Gruppe kursiert, hat die Zeitung «Blick» heute veröffentlicht.

So werden in dem Brief vor allem Beschwerden an den neuen A320- und A340-Airbussen laut. Diese hat sich Edelweiss beschafft, um das Wachstum voranzutreiben. Bei den neuen A320 aber sei «ganz offensichtlich an vitalen, safety-relevanten Systemen gespart worden», zitiert der Blick. Zudem listet die Belegschaft auf, was ihnen fehlt, darunter etwa das Bodenkollisionswarnsystem RAAS und das automatische Vereisungs-Warnsystem. Ausserdem könnten wegen ungenügend ausgebildeten Crew-Mitgliedern Fluggäste zu Schaden kommen. Auch vor der Langstrecke warnt das Personal. So müssten Piloten in A340-Flugzeugen im hinteren Frachtraum Pause machen. Weil es von da aus aber 40 Meter bis ins Cockpit sind, müsste ein Pilot im Notfall sprinten.

Neben der Sicherheit bemängelten die Mitarbeiter aber auch die Standards der Ferienflieger. In zwei Flugzeugen gebe es demnach keine Monitore mit Infos oder Unterhaltung. Auch bei der Sitzbreite, der Trennung der Buchungsklassen und beim Essen würden Edelweiss Versprechen nicht halten, wie es in dem Brief weiter heisst. Blick zitiert die Crew: «Wir schämen uns im Moment für unser Kurzstrecken-Kabinenprodukt.»

Edelweiss hat Kenntnis vom Inhalt des Schreibens, wie Sprecher Andreas Meier gegenüber «Blick» bestätigt. Den Vorwürfen zur Sicherheit und Technik widerspricht er aber vehement: «Der Flugbetrieb von Edelweiss erfüllt jederzeit sämtliche gesetzliche Anforderungen in Bezug auf Technik, Sicherheit und Ausbildung.» Zu den anderen Vorwürfen wolle Meier keine Stellung nehmen. (TI)