Der ITA-Deal mit Air France-KLM ist geplatzt. Die Verpflichtung für Exklusiv-Verhandlungen, die seit dem 31. August liefen, sei zu Ende, teilte das Finanzministerium laut italienischen Medienberichten mit. Die Behörde ist alleinige Besitzerin der ITA Airways, obwohl der amerikanische Investor Certares, der mit den Skyteam-Mitgliedern Delta Airlines und Air France/KLM verbunden ist, mit dem italienischen Carrier einen Deal aushandeln sollte.
Certares bot EUR 600 Mio. und gewähre dem Staat mehr Mitspracherecht zu, als die anderen Bieter. Diese Verkaufsverhandlungen seien nun vorerst geplatzt. Damit ist das Rennen um ITA Airways wieder eröffnet, und die einstigen Mitbieter MSC und Lufthansa hätten wieder eine Chance. Medienberichten zufolge steht auch der Fonds Indigo Partners, zu dem der Billigflieger Wizz Air gehört, in den Startlöchern.
Hintergrund dürfte der Regierungswechsel in Italien sein. Im Finanzministerium hat nun Giancarlo Giorgetti das Sagen: Der Politiker der Lega Nord soll immer für Exklusiv-Verhandlungen mit MSC und Lufthansa gewesen sein, da er in den Firmen einen starken Partner sah.
«Wir beobachten die Situation», kommentierte ein Lufthansa-Sprecher die aktuellen Entwicklungen. Der italienische Markt sei für den Konzern nach wie vor interessant. «An einer Transaktion sind wir bei einer echten Privatisierung weiterhin interessiert.»
Die Lufthansa hatte gemeinsam mit dem Schweizer Kreuzfahrt- und Container-Konzern MSC angeboten, 80% der ITA Airways zu übernehmen; auf Lufthansa wären 20% entfallen. Die Beteiligung wäre für die Deutschen ein wichtiger Schritt in den von Billiganbietern wie Ryanair dominierten italienischen Markt gewesen. (TI)