Kanton Bern will sich stärker am Airport in Belp engagieren

Der Regierungsrat möchte frisches Geld in die Flughafengesellschaft einschiessen.
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Die Berner Kantonsregierung kommt dem leidenden Flughafen Bern-Belp zu Hilfe. Ein neues Flughafengesetz, das er am Montag vorgestellt hat, soll eine massive Erhöhung der kantonalen Beteiligung am Airport ermöglichen, der Betreibergesellschaft frisches Kapital einzuschiessen sowie künftige Finanzhilfe beim Betrieb zu leisten.

«Wir sind erfreut über diese Vorlage – wir fordern ja seit Jahren schon gleich lange Spiesse mit anderen Infrastrukturen und mit anderen Regionalflughäfen. Insofern kommt sie etwas spät, aber besser spät als nie», kommentiert Beat Brechbühl, Verwaltungsratspräsident der Flughafen Bern AG, gegenüber TRAVEL INSIDE. Es sei ein mutiger Entscheid der Berner Regierung in einer Zeit, in welcher der Flugverkehr im Gegenwind steht. «Nun geht es darum, ob das Berner Stimmvolk seinen Flughafen offen halten will oder nicht», so Brechbühl. Er sei aber zuversichtlich im Hinblick auf eine mögliche Volksabstimmung; die Berner seien bisher immer mehrheitlich zum Flughafen gestanden. Einen Plan B, so Brechbühl, gebe es nicht.

Kanton Bern würde Kapitalerhöhung übernehmen

Heute hält der Kanton Bern Aktien im Nominalwert von CHF 300‘000 oder knapp 2% des Aktienkapitals. Der Berner Regierungsrat könnte sich vorstellen, nun eine Erhöhung des Aktienkapitals um rund CHF 6 Mio. vollständig zu übernehmen. Die Kantonsbeteiligung würde damit auf 30% steigen.

Auch bei den Kosten will sich der Kanton Bern künftig stärker beteiligen. Weil der Bund sich aus der Subventionierung der Flugsicherung zurückgezogen hat, möchte die Berner Regierung einspringen und CHF 1 bis 2 Mio. der ab 2020 ungedeckten Kosten von rund CHF 5 Mio. übernehmen. Eigentliche Betriebsbeiträge hingegen will der Kanton nicht zahlen, und auch die Subventionierung von Airlines oder einzelner Strecken komme nicht in Frage.

Seit Mitte der 1980er Jahre erhält der Airport Bern-Belp keine Betriebsbeiträge mehr vom Kanton. Er hat sich allerdings in den letzten Jahren mit rund CHF 16 Mio. am Ausbau der Infrastruktur beteiligt.

Ohne Kantonsgeld kein Airport

Der Konkurs seines Homecarriers Skywork im letzten Jahr hatten den Berner Airport hart getroffen. Seine Existenz steht auf dem Spiel. Ohne finanzielle Hilfe der öffentlichen Hand, so die Berner Regierung, sei die für die Region wichtige Infrastruktur für die Luftfahrt nicht zu halten.

Erfreut vom kantonalen Engagement zeigen sich Gabriela Jones und Beat Iseli von Belpmoos Travel. «Es geht darum, das Vertrauen in den Flughafen Bern wieder zu stärken, das etwas gelitten hat», sagt Belpmoos-Geschäftsführerin Gabriela Jones. «Der Entscheid des Regierungsrates leistet einen wichtigen Beitrag dazu.» Dass der Kanton Fluglinien und Flugangebote nicht unterstützen wird, sei absolut nachvollziehbar. «Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, können wir uns wie bisher sehr wohl behaupten, ohne auf Unterstützung angewiesen zu sein.»

Für den Airport ist noch nichts in trockenen Tüchern. Der Regierungsvorschlag geht jetzt in die Vernehmlassung und wird mit Sicherheit bekämpft werden. Die Grünen des Kantons teilten bereits mit, Subventionen für den Flughafen seien «Wahnsinn in Zeiten des Klimawandels». (CM)