Die Lufthansa Group erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von EUR 16,8 Mrd., rund 24% mehr als im Vorjahr (Vorjahr: EUR 13,6 Mrd.).
Mehr Fluggäste, die Transformation und Restrukturierung des Unternehmens sowie die damit einhergehenden Kostensenkungen trugen zu einer deutlichen Verbesserung des Ergebnisses bei. Im dritten Quartal erwirtschaftete das Unternehmen aufgrund starker Sommermonate einen Gewinn.
Für das gesamte Jahr konnte der Verlust deutlich reduziert werden, trotz der dritten und der vierten Pandemiewelle und den daraus resultierenden Reiserestriktionen. Das Adjusted EBIT (=Angepasster Gewinn vor Zinsen und Steuern) lag 2021 bei EUR -2,3 Mrd. (Vorjahr: EUR -5,5 Mrd.). Ohne enthaltene Restrukturierungskosten in Höhe von EUR 581 Mio. erwirtschaftete das Unternehmen ein Adjusted EBIT von EUR -1,8 Mrd. Die Adjusted EBIT-Marge verbesserte sich entsprechend auf -14,0% (Vorjahr: -40,1%).
Im Vergleich zum Vorkrisenniveau lag der strukturelle Rückgang der Personalaufwendungen, ohne Berücksichtigung von einmaligen Restrukturierungsaufwendungen, Effekten aus Kurzarbeit und zeitlich begrenzten Massnahmen bei 10%. Mit der Umsetzung weiterer geplanter Massnahmen wird der Rückgang 15 bis 20% betragen.
Ende des vergangenen Jahres beschäftigte die Lufthansa Group rund 105’000 Mitarbeiter*innen, gut 30’000 weniger als vor Beginn der Corona Pandemie. Das Konzernergebnis konnte um 67% auf EUR -2,2 Mrd. (Vorjahr: EUR -6,7 Mrd.) verbessert werden.
Passagierzahlen und Verkehrsentwicklung
Im vergangenen Jahr flogen wieder deutlich mehr Passagiere mit den Airlines der Lufthansa Group als noch 2020. Insgesamt konnten 47 Mio. Fluggäste an Bord begrüsst werden. Das waren 29% mehr als im Jahr zuvor. Die Anzahl der Flüge im Jahr 2021 stieg um 18% im Vergleich zu 2020. In Folge der deutlich steigenden Nachfrage wurden insgesamt im vergangenen Jahr 32% mehr Sitzkilometer angeboten als im Vorjahr.
Mit der dynamisch steigenden Nachfrage nach Flugreisen wurde die Zahl der angebotenen Flüge im Jahresverlauf deutlich ausgeweitet. Während zu Beginn 2021 die angebotene Kapazität noch bei lediglich 21% (im Vergleich zu 2019) lag, erreichten die Airlines am Ende des Jahres eine angebotene Kapazität von 60%. Im Jahresschnitt wurden erwartungsgemäss 40% der Kapazität von 2019 angeboten.
Ausblick auf 2022
Die Lufthansa Group erwartet für das laufende Jahr einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach Flugreisen. Die Anzahl der Buchungen insgesamt für die Oster- und Sommerferienzeit habe nahezu das Niveau von 2019 erreicht. Zu einigen Zielen hätte sich die Zahl der Buchungen sogar verdreifacht im Vergleich zu 2019. Für die Osterferien wird allein Lufthansa mehr als 50 zusätzliche Flüge anbieten, um allen Buchungswünschen gerecht zu werden. Insgesamt bieten die Airlines der Lufthansa Group in diesem Jahr über 120 Ferienziele: Besonders stark nachgefragt sind Ziele in den USA und im Mittelmeerraum.
Mit der wachsenden Nachfrage werden auch die Flugpläne ausgebaut. Für den Sommer rechnet das Unternehmen mit einer Angebotskapazität von rund 85% im Vergleich zu 2019. Auf der Kurz- und Mittelstrecke werden es im Sommer voraussichtlich rund 95% sein. Eurowings wird im Sommer sogar mehr Kapazität anbieten als im Jahr 2019. Für das Gesamtjahr rechnet die Lufthansa Group durchschnittlich mit einem Kapazitätsangebot von mehr als 70% im Vergleich zu 2019.
Die gesamte Airline-Branche sieht sich im Jahr 2022 mit steigenden externen Kosten konfrontiert. Flugsicherungs- und Flughafenentgelte steigen zum Teil drastisch. Deutliche Mehrbelastungen resultieren zudem aus dem gestiegenen Ölpreis. Der Konzern geht jedoch davon aus, im Vergleich zum Wettbewerb deutlich weniger von dieser Kosteninflation betroffen zu sein, unter anderem, weil er sich frühzeitig und umfangreich gegen steigende Treibstoffpreise und den Kostenanstieg bei Emissionszertifikaten abgesichert hat. Trotzdem werden auch bei der Lufthansa Group die Ticketpreise tendenziell steigen.
Grosse Ungewissheiten hinsichtlich der dramatischen Entwicklungen in der Ukraine und der wirtschaftlichen und geopolitischen Folgen des Konflikts sowie verbleibende Unsicherheiten bezüglich des Pandemieverlaufs lassen einen detaillierten Finanzausblick momentan nicht zu.
Austrian Airlines
Austrian Airlines schloss das vergangene Jahr mit einem Verlust von EUR -264 Mio. (Adjusted EBIT) ab, was zwar eine Verbesserung (+17%) gegenüber dem Jahr 2020 (EUR -319 Mio.), jedoch immer noch eine negative Entwicklung gegenüber 2019 (Adjusted EBIT: EUR 19 Mio.) darstellt. Auch wenn sich die Passagierzahlen (5,0 Mio.) im vergangenen Jahr teilweise sehr positiv entwickelten (61%, 2020: 3,1 Mio.), beliefen sich diese aufgrund zahlreicher Reisebeschränkungen und erneuter Lockdowns dennoch nur auf rund ein Drittel der Passagierzahlen aus dem Jahr 2019 (14,7 Mio.).
Der Blick auf die Passagierzahlen zeigt, dass sich der Flugverkehr auch 2021 nur schrittweise in Richtung Vorkrisenniveau entwickelte. So flog Austrian Airlines im Gesamtjahr rund ein Drittel (5 Mio.) der Passagiere des Vorkrisenjahres 2019 (14,7 Mio.). Der Vergleich zum Vorjahr (3,1 Mio.) zeigt jedoch mit einem Plus von 61 Prozent eine positive Entwicklung, die vor allem auf saisonale Aufschwünge zurückzuführen ist. (TI)