Komplexe Zugreisen werden simpel

Das Zürcher Start-Up Simple Train unterstützt Bahnreisende bei der Ferienplanung.
Fünf von acht Teammitgliedern von Simple Train (v.l.): Marius Portmann, Karin Hugentobler, Austin Widmer, Saskia Bilang und Linus Egli. ©Simple Train

Die Nachfrage nach Ferien boomt in diesem Jahr wie schon lange nicht mehr. Eine Herausforderung stellt allerdings der Transport in die Auszeit dar: Bei der Reise mit dem Flugzeug muss mit Flugverspätungen sowie auch mit Extrazeit am Flughafen gerechnet werden. Zudem sind die Preise von Flügen erheblich teurer geworden. Auch mit dem Auto wird die Fahrt teuer: seit März 2022 bewegen sich die Treibstoffpreise bei über CHF 2 pro Liter. Deshalb aktuell gefragter denn je sind Zugferien.

Noch verhältnismässig neu auf dem Zugreise-Markt ist das Start-Up Simple Train. Zu Beginn buchte das Unternehmen Zugreisen für Kunden, die sich via Social Media-Plattformen oder auf Empfehlung hin meldeten. Seit April 2021 ist auch die eigene Webseite online, über die Reisende Buchungsanfragen für Zugreisen im uns ins Ausland stellen können.

Thematisch bewegen sich die Reiseanfragen breit gefächert von Maturareisen für Schulklassen über Kurzreisen ins nahe gelegene Ausland bis hin für Zugreisen, bei denen das Velo ebenfalls transportiert werden kann. «Da sind wir online die einzige Plattform, die das anbietet», berichtet Marius Portman, Teil der Geschäftsleitung von Simple Train, im Gespräch mit TRAVEL INSIDE. Alle Altersgruppen hätten bereits ihre Dienste in Anspruch genommen, erzählt er weiter, jedoch würden viele Buchungen von Kund*innen eintreffen, die unter 30 Jahre alt sind.

Aktuell noch manuell, bald auch automatisiert
©Simple Train

Vor allem in den letzten Wochen boomte die Nachfrage bei dem Start-Up, das noch bis 2023 vom Migros Pionierfond gefördert wird. Für viele ihrer Kund*innen seien Zugreisen nach wie vor eine sichere Bank. Deshalb musste auch die Anzahl der Anfragen, die täglich bearbeitet werden können, gedeckelt werden: vier Mitarbeiter*innen arbeiten täglich ein Kontingent von zehn Anfragen ab. Fast immer gäbe es auch ausreichend Interesse, um diese Slots zu füllen; für Gruppenbuchungen ist zudem keine Buchung via Slot notwendig.

An einer automatischen Lösung für Reisen in Nachbarländer würde aktuell gearbeitet: im Frühling 2023 soll diese Erweiterung bereit stehen und das Anfragevolumen entlasten. Denn aktuell arbeiten alle Teammitglieder Teilzeit für Simple Train; da viele auch noch als Student*innen immatrikuliert sind, bewegt sich das Arbeitspensum flexibel zwischen 20% und 80%.

Buchbar sind aktuell nahezu alle Zuggesellschaften – auch mit deren Bonuskarten wie das Halbtax oder der Bahn Card. Mit vielen von den Unternehmen bestehen Partnerschaften, die Provisionen vergeben. Somit soll gewährleistet werden, dass den Kund*innen von Simple Train ein günstigerer Preis angeboten werden kann, als wenn sie direkt beim Zugunternehmen buchen würden. Das kommt auch der Gewinnmarge des Start-Ups zu gute, zudem wird pro Buchungsanfrage eine kleine Bearbeitungsgebühr verlangt.

Besonders gut laufen aktuell Destinationen, die für Schweizer*innen nicht gerade um die Ecke liegen: Schottland wird gut nachgefragt, sagt Marius Portmann, ebenso wie Fahrten nach Barcelona und Amsterdam.

Luisa Schmidt


Über Simple Train

Mit der Idee, die Schweizer Bevölkerung von internationalem Zugreisen zu überzeugen, wurde Simple Train im Januar 2019 als einfache Buchungsplattform gegründet. Dank der Förderung durch den Migros Pionierfonds entfaltet sich das Projekt zu einer Herzensangelegenheit eines kleinen Teams an jungen Personen, welche alle etwas Positives in dieser Welt bewirken wollen. Das Unternehmen mit Sitz in Wallisellen strebt nach einer sofortigen nachhaltigeren Welt und einer Trendbewegung hin zu umweltbewussten Reisen. die Geschäftsführer sind Marius Portmann, Austin Widmer und Linus Egli.