Leiseres Landen dank Piloten-Assistenzsystem 

Die Ergebnisse der Tests in Zürich waren positiv: Es konnten besonders laute Anflüge vermieden werden und der mittlere Lärmpegel wurde reduziert.
FlughafenZürich_Landung
zVg, màd

Autofahrern wird schon während des Fahrunterrichts «vorausschauendes Fahren» beigebracht, um unnötige Beschleunigungs- und Bremsmanöver möglichst zu vermeiden. Vorausschauendes Fahren hilft Treibstoff zu sparen, vermeidet unnötigen Lärm und verhindert auch manche Gefahrensituation. Nicht nur auf der Strasse, auch in der Luft lässt sich durch «vorausschauendes Fliegen» viel gewinnen. Einerseits wird so Kerosin gespart und der CO2-Ausstoss gemindert, andererseits auch der Lärm reduziert.

Die aktuellen technischen Anflughilfen sowie die Anweisungen der Flugsicherung geben dem Piloten Richtung, Höhe und Geschwindigkeit vor. Es ist den Piloten im Landeanflug aber selbst überlassen, zum idealen Zeitpunkt den Schub zu reduzieren und die Lande- und ggf. Bremsklappen auszufahren. Dabei sind Windstärke und -richtung nur für die Piste selbst bekannt, nicht aber für die gesamte Anflugschneise. So fehlen den Piloten wichtige Daten, um einen möglichst «glatten» Landeanflug hinzulegen. Mal muss, z. B. mit Bremsklappen die Geschwindigkeit reduziert, dann wieder etwas mehr Schub gegeben werden. Dies führt einerseits zu mehr Lärm, aber auch zu Mehrverbrauch an Treibstoff und einem höheren CO2-Ausstoss. 

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) hat daher in den letzten Jahren ein neues Assistenzsystem entwickelt, das dem Piloten via Display im Cockpit anzeigt, wann genau welche Handlung für einen lärmarmen Anflug durchzuführen ist. Das neue System namens LNAS («Low Noise Augmentation System») wurde im September 2019 vom DLR in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der «Swiss SkyLab Foundation» und der Empa an Bord des DLR-Forschungsflugzeugs «ATRA» (Advanced Technology Research Aircraft) vom Typ A320 bei 90 Anflügen auf den Flughafen Zürich getestet.

Die Ergebnisse der ausgewerteten Flugversuche in Zürich waren positiv: Es konnten besonders laute Anflüge vermieden werden, der mittlere Lärmpegel wurde reduziert und hochgerechnet auf die Swiss A320-Flotte (2017) jährliche Einsparungen von 3000 Tonnen Kerosin bzw. 9000 Tonnen CO2 berechnet. LNAS soll mittelfristig als industrialisierte Lösung in das Flugmanagementsystem von regulären Linienflugzeugen implementiert werden. (TI)