Lufthansa will Condor zurück

Thomas Cook wurde ein unverbindliches Angebot zur Übernahme gemacht.
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Airbus A320 © Condor

Also doch: Lufthansa bekundet offiziell ihr Interesse, den Ferienflieger Condor zu übernehmen und hat ein unverbindliches Angebot an den Eigentümer Thomas Cook gerichtet. Dies erklärte Konzernchef Carsten Spohr am Dienstag im Rahmen der Lufthansa-Hauptversammlung in Bonn. «Wir haben uns entschieden, ein Angebot abzugeben, und zwar für die gesamte Condor – sogar mit der Option, dieses auf alle Thomas-Cook-Airlines erweitern zu können», sagte Spohr. Bereits im März hatte Spohr sein Interesse an Condor durchblicken lassen.

Langstrecke ab Frankfurt und München besonders attraktiv

Den Fokus hierbei legt Lufthansa auf die Langstrecke-Ziele von Condor ab Frankfurt und München, die an die Tochter Eurowings angeschlossen werden könnte. Denn: Eurowings baut momentan ihre Basen für Langstrecken aus – ab Herbst neben dem bisherigen Angebot in München drei zusätzliche Langstreckenjets am Hub in Frankfurt. Insgesamt hat Eurowings dann sieben Langstreckenflieger an den zwei Standorten positioniert. Laut Spohr könne das Angebot hier mittelfristig auf insgesamt 15 Maschinen anwachsen.

Komplettübernahme dürfte EU-Kommission kaum durchwinken

Bei der Übernahme des Kurz- und Mittelstreckenangebots wurde in der Vergangenheit jedoch stets auf mögliche kartellrechtliche Bedenken der EU-Kommission hingewiesen – hier rechne man mit Auflagen seitens der Kommission, bestätigte denn auch Spohr. Die EU hatte bereits die Übernahme noch grösserer Teile der insolventen Air Berlin durch die Lufthansa aus wettbewerbsrechtlichen Gründen verhindert. Deshalb ist es auch unwahrscheinlich, dass die EU-Kommission eine Komplettübernahme von Condor nun einfach durchwinken würde.

Erste Frist lief gestern ab

Der finanziell angeschlagene Touristik-Konzern Thomas Cook (TC) hatte seine Fluggesellschaften mit zuletzt 105 Flugzeugen und rund 9000 Beschäftigten im Februar zum Verkauf gestellt, um zusätzliche Mittel für neue Hotels und die Digitalisierung zu erhalten. Eine erste Frist für Interessensbekundungen lief am Dienstag ab. (ES)