Es handelt sich um den grössten Deal in der Geschichte von Airbus: An der Luftfahrtmesse in Dubai unterzeichnete der US-Investor Indigo Partners mit dem europäischen Konzern einen Vorvertrag für 430 Mittelstreckenjets aus der A320neo-Familie im Wert von USD 49,5 Mia. Die Jets sollen bei Indigo Partners Billigfluglinien Frontier Airlines (USA), Jet Smart (Chile), Volaris (Mexiko) und Wizz Air (Ungarn) zum Einsatz kommen. Allerdings wird Indigo wahrscheinlich nicht den vollen Listenpreis bezahlen müssen – bei Aufträgen dieser Grössenordnung sind hohe Rabatte durchaus üblich.
Emirates brüskierte Airbus
Mit diesem Mega-Deal zieht Airbus bei der Dubai Air Show an seinem amerikanischen Erzrivalen Boeing vorbei. Airbus geriet dieses Jahr öfters in die negativen Schlagzeilen: Die Bestellungen für neue Jets lagen unter den Erwartungen und Korruptionsermittlungen machten dem Hersteller das Leben zusätzlich schwer. Zudem lief die Dubai Air Show bisher äusserst schlecht für Airbus; insbesondere betreffend Bestellungen für den Grossraumflieger A380, das Sorgenkind des Konzerns. Hier erwartete man eigentlich eine weitere Bestellung von Emirates – grundsätzlich momentan der einzige Kunde für den Grossraumflieger. Stattdessen unterschrieb Emirates zum Messestart am Sonntag einen Vorvertrag über 40 Dreamliner von Boeing und brüskierte bei der Bekanntgabe des Deals die Airbus-Führungsriege.
Wie weiter mit dem A380?
Mit der Bestellung beim Erzrivalen sandte denn auch Emirates ein deutliches Signal an Airbus – denn ausser der Golfairline bestelllt kaum jemand neue A380 – und Emirates besitzt 100 der weltweit 318 bislang ausgelieferten Jets. Emirates-CEO Tim Clark sagte denn auch gegenüber der «CNBC», dass Emirates zwar nicht ausschliesse, weitere A380 zu kaufen – allerdings nur, wenn Airbus sich klar dazu bekennt, das A380-Programm langfristig aufrecht zu erhalten.
Der jetzt anstehende Auftrag verschafft Airbus etwas Luft und bringt einen deutlichen Schub bei den Bestellungen in diesem Jahr. Bis Ende Oktober lag die Zahl der Neuaufträge bei lediglich 290 Flugzeugen. Zudem ist der Deal quasi ein Abschiedsgeschenk an Airbus-Verkaufschef John Leahy, der vor seinem Ruhestand steht. Er zog in seiner Zeit bei Airbus Aufträge über Flugzeuge im Wert von mehr als einer Billion US-Dollar an Land. Das Problem der Grossraumflugzeuge A380 ist damit jedoch noch nicht gelöst. (ES)