Gemunkelt wurde es schon im letzten Herbst, seit gestern Montag ist es nun offiziell: Die italienische Meridiana wird in Air Italy umbenannt. Als Qatar Airways im letzten September mit 49% bei Meridiana eingestiegen war, hatte Qatar-Chef Akbar Al Baker auf eine Namensänderung gepocht; nun ist es also so weit. Gleichzeitig geben Al Baker und Meridiana-Präsident Francesco Violante bekannt, dass Air Italy «der National Carrier für Italien» werden solle – ein Frontalangriff auf die serbelnde Alitalia.
Innert fünf Jahren will Air Italy auf 50 Flugzeuge und zehn Millionen Passagiere pro Jahr anwachsen, was bei beiden Kennzahlen einer Vervierfachung entsprechen würde. Bestellt sind vorerst 20 Boeing 737 MAX, im April wird die erste ausgeliefert. Von Qatar Airways kann die Airline zudem fünf Airbus A330-200 leasen. Befand sich das Drehkreuz der ursprünglich sardischen Airline bisher in Olbia, soll der neue Haupt-Hub Mailand Malpensa sein.
Meridiana erfindet mit Air Italy keine neue Marke. Es handelt sich vielmehr um den Namen einer Airline, die 2011 von Meridiana aufgekauft und integriert wurde. Bis vor einigen Jahren flog Meridiana übrigens u.a. von Genf nach Neapel und Olbia, zurzeit steuert sie die Schweiz aber nicht an.
Mit Qatar Airways versucht nun also eine weitere Middle-East-Airline, im schwierigen Luftfahrtmarkt Italien Boden zu gewinnen. Etihad versuchte es mit Alitalia und scheiterte spektakulär. Sie hält seit 2014 zwar 49% der Anteile, der Turnaround misslang aber. Apropos Alitalia: Zwischen 2011 und 2013 verhandelten Meridiana und Alitalia über einen möglichen Zusammenschluss, was dann aber nicht klappte. Ein Jahr später trat Etihad auf den Plan. (SJ)