Milliardenverlust bei Turkish Airlines erwartet

Die Buchungen gehen zurück, die strategische Lage und der neue Airport sorgen aber für gute Zukunfts-Prognosen.
Turkish Airlines

Im vergangenen Jahr fuhr Turkish Airlines noch einen Nettogewinn von USD 1 Mia. ein. Im laufenden Jahr wird mit einem Verlust in annähernd gleicher Höhe gerechnet, schreibt «tagesschau.de». Öffentlich werde die Krise zwar nicht eingestanden, wird der Luftfahrtexperte Murat Herdem zitiert. Doch das Management reagiere auf den Sinkflug. Von rund 330 vorwiegend neuen Flugzeugen sollen über 40 vorläufig stillgelegt werden. Auch beim Personal müsse gespart werden. Geplant sei, rund 1500 Angestellte in unbezahlten Urlaub zu schicken oder deren Verträge zu kündigen. Die Bewirtung an Bord werde eingeschränkt. Ausserdem sollen die Ausgaben für Werbung und Sponsoring gesenkt werden, heisst es weiter.

Rund 17% Passagier-Verlust in Europa
Seit Turkish Airlines vor zehn Jahren an die Börse ging, verzeichnete die Fluglinie jährlich zweistellige Wachstumsraten, die Zahl der Passagiere hat sich mit 63 Millionen fast verfünffacht. Doch 2016, nach den Terroranschlägen und dem Putschversuch, «hat es bei den Spätbuchungen einen Rückgang von rund 25% gegeben, bei den Frühbuchungen um rund 10%. Seitdem gibt es Probleme», wird Herdem auf «tagesschau.de» weiter zitiert. Vor allem die Angriffe auf deutsche Touristen Mitte Januar sowie auf den Atatürk-Flughafen Ende Juni seien für die Flugbranche in der Türkei verheerend gewesen. «Die Zahl der Passagiere ist drastisch zurückgegangen, bei den Flügen aus Europa um bis zu 40%», sagt Herdem. Der Verlust von Turkish Airlines im Europa-Markt betrage momentan 17%.

Gute Aussichten dank Erdogan-Airport
Trotz allem seien die langfristigen Aussichten für Turkish Airlines gut, glaubt Herdem. «Der grösste Vorteil von Turkish Airlines ist die geographische Lage der Türkei. In einem Radius von drei Flugstunden kann man von der Türkei aus über 50 Länder erreichen.» Mit dem dritten sich im Bau befindlichen Flughafen werde Istanbul zu einem wichtigen internationalen Drehkreuz. Bis zu 120 Millionen Fluggäste sollen einmal über diesen Flughafen transportiert werden, der türkischen Medienberichten zufolge nach Erdogan benannt werden soll.