Nach Absturz: Boeing räumt Softwareprobleme bei 737-Max-Flotte ein

Boeing habe ein verbessertes Kontrollprogramm entwickelt, um «ein bereits sicheres Flugzeug noch sicherer zu machen».
© Boeing

Der Absturz einer Boeing 737-Max der Ethiopian Airlines am Wochenende mit 157 Toten war bereits der zweite Crash desselben Flugzeugtyps innerhalb von nicht einmal einem halben Jahr. Bereits im vergangenen Oktober ist ein Flugzeug des gleichen Typs abgestürzt – unter ähnlichen Umständen und quasi fabrikneu. Damals starben 189 Menschen an Bord einer Lion-Air-Maschine. Nun räumt der Hersteller Boeing Softwareprobleme bei der 737-Max-Flotte ein.

Die 737-Max sei «ein sicheres Flugzeug»

Boeing arbeite an einer «Verbesserung der Software», teilte das Unternehmen am Montag mit. Das Software-Update solle «in den nächsten Wochen» in der 737-Max-Flotte erfolgen. Konkret gehe es um ein Programm zur Fluglagestabilisierung, bei dem es durch falsche Sensordaten zu Problemen kommen kann, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Boeing betonte, dass die Piloten «immer in der Lage sind, die Flugkontrolle manuell ausser Kraft zu setzen». Die 737-Max sei aber «ein sicheres Flugzeug». In den vergangenen Monaten habe Boeing ein verbessertes Kontrollprogramm entwickelt, um «ein bereits sicheres Flugzeug noch sicherer zu machen», teilte das Unternehmen mit. Boeing stellte aber keinen direkten Zusammenhang zum Absturz der Ethiopian Airlines her.

Flughafen Zürich wird nur selten von 737-Max angeflogen

Die Überarbeitung der Software erfolgte Boeings Mitteilung zufolge im Zuge der im Oktober in Indonesien abgestürzten Lion-Air-Maschine und werde in den kommenden Wochen bei sämtlichen 737-Max-Maschinen installiert. Laut dem Portal «CH-Aviation» fliegen weltweit rund 380 der neuen Maschinen. Am meisten Flugzeuge haben die amerikanische Airline Southwest, Air Canada, American Airlines und chinesische Fluggesellschaften im Einsatz. In Europa gehören unter anderem Air Italy, Turkish Airlines, Norwegian, Icelandair oder TUI Fly zu den Betreibern der Maschine.

Derweil hat China ein Startverbot der 737-Max-Maschinen angeordnet, während die Ethiopian Airlines und die karibische Airline Cayman Airways die Maschinen als Sicherheitsmassnahme ebenfalls gegroundet haben. In Zürich landet die Boeing 737-Max nur selten, denn es gibt keine Fluggesellschaft, die den Flughafen regelmässig mit einer Boeing 737 Max 8 anfliegt. Falls die europäische Agentur für Flugsicherheit ein Grounding für die B737-Max verhängen würde, gälte dies auch für die Schweiz.

Grösster Tagesverlust der Aktie seit 9/11

Eine weitere Konsequenz: Der Aktienkurs von Boeing brach gestern um 13,5% ein. Das bedeutete laut der Nachrichtenagentur «Bloomberg» den grössten Tagesverlust im Handelsverlauf seit den Terroranschlägen in New York am 11. September 2001. (ES)