Die Kooperation mit Condor ist geplatzt, der Deal mit Eurowings ebenso. Dafür kann Niki Lauda nun mit dem grössten Low-Cost-Carrier Europas einen starken Partner vorweisen. «Ryanair und O’Leary haben einfach schneller entschieden, somit war das dann in trockenen Tüchern», sagt Lauda im Interview mit «Austrian Aviation Net» hierzu lapidar.
Lufthansa sei selber schuld
Der Grund für das geplatzte Abkommen mit Condor und Eurowings sieht Lauda darin, dass die Lufthansa-Gruppe lediglich elf Flugzeuge zur Verfügung gestellt hatte – aber ursprünglich 21 versprochen worden seien. «Die fehlenden zehn Flugzeuge habe ich dringend gebraucht, für eine entsprechende Flottengrösse und um die deutschen Slots zu fliegen. Da musste ich mir ruckzuck etwas überlegen», so der ehemalige Rennfahrer. Dementsprechend könne man sagen, Lufthansa sei wegen ihrer Unflexibilität quasi selber schuld, dass Ryanair nun erstarkt sei.
Das Ziel: 25 Flugzeuge bis 2020
Konkret werde Laudamotoin ab dem 1. Juni nun über 21 Flugzeuge verfügen, davon neun bis zehn Maschinen von Ryanair, die deutsche Strecken bedienen. «Die vier Flugzeuge, die derzeit noch für Eurowings fliegen, kommen im Juni nach Wien – vier weitere kommen im Herbst», bestätigt Lauda. Betreffend Vertrieb und Crewplanung macht sich der Österreicher keine Sorgen; er sei dabei «alles aufzustellen. Es wird zeitgerecht fertig.» Zudem habe er genügend Piloten und Flugbegleiter. Dass die kräftigen Gehaltserhöhungen und Treueprämien für das Abwerben und Suchen von Crews hierbei im Widerspruch stehen, sieht der Laudamotion-Boss anders: «Wir müssen unsere Expansion, die durch Ryanair garantiert ist, umsetzen.» Für jedes weitere Flugzeug brauche er schliesslich mehr Personal. Das Ziel: Bis 2020 will Lauda mit 25 Flugzeugen fliegen. «Ich hasse Monopole, mein Anliegen war immer Wettbewerb. Nun habe ich das Glück, mit Ryanair den Wettbewerb so richtig anheizen zu können.»
Drei Jahre verpflichtet – «dann kann ich meine 25% putten…»
Lauda musste sich drei Jahre vertraglich verpflichten, Laudamotion weiterzuführen. O’Leary sei bei Laudamotion eingestiegen, weil er in Wien (und wohl auch in der Schweiz) mit einem anderen Produkt auftreten wolle, als er dies mit Ryanair könne. Dass Ryanair 75% der Airline erhalte, sieht Lauda nur als eine Frage der Zeit: «Der Antrag auf Genehmigung läuft, aber wir müssen warten, bis die EU-Kommission in Brüssel entscheidet.» Lauda macht keinen Hehl daraus, dass er nach den vertraglich zugesicherten drei Jahren seine restlichen Anteile an Ryanair verkaufen werde: «Dann kann ich meine 25% putten…» (ES)