Qatar-Airways-Chef: Oneworld-Allianz ist Zeitverschwendung

Al Baker ärgert sich mal wieder über American Airlines und denkt über eine eigene Allianz nach.
Akbar Al Baker, CEO de Qatar Airways. © Messe Berlin

Die Drohung ist nicht neu, aber offenbar macht Qatar-Airways-Chef Akbar Al Baker nun ernst: Seine Airline will den Austritt aus der Oneworld-Allianz, der sie 2013 als erste und bis heute einzige Golf-Fluggesellschaft beigetreten war. Das meldet u.a. «aero.de». Der Clou: Stattdessen denkt Al Baker über die Gründung einer eigenen Allianz nach.

«Für uns hat die Allianz ihren Sinn verloren, wir wollen nicht unsere Zeit verschwenden», wird Al Baker zitiert. «Wir werden sehen, ob dieser tote Punkt überwunden werden kann, wenn nicht, müssen wir nicht in dieser Allianz bleiben, wir können ohne sie überleben.» Um Weihnachten herum soll eine letzte Verhandlungsrunde stattfinden. Doch Qatar habe auch das Potenzial ihre eigene Allianz zu gründen, sagte Al Baker weiter. Dies vor allem «dank der Anteile an Latam, IAG und Air Italy».

Schuld am Missmut Bakers seien v.a. Dauerrivalinnen American Airlines und Qantas. Eine Lobby-Initiative unter Federführung von AA warf den Golfairlines immer wieder wettbewerbsverzerrende staatliche Unterstützung vor. Al Baker kontert: «Der CEO von American realisiert nicht, dass ich (als Anteilseigner von IAG) 21% seines Transatlantik-Joint-Ventures besitze, er ist also mein Partner, ich aber nicht seiner. Also sollte er nicht ständig gegen Qatar Airways reden, weil seine Airline die schwächsten Ergebnisse abliefert unter den drei grossen in den USA.»

«Wir haben uns nie bei Oneworld beworben, wir wurden eingeladen», betont Al Baker. «Ich wollte der Star Alliance beitreten, aber dann trat Oneworld an uns heran. Die Person bei American Airlines, die mich damals einlud, ist die gleiche, die jetzt ständig Qatar Airways attackiert. Ich wünsche ihnen viel Glück.»

Auch Allianzpartner Qantas habe ihm schmerzliche Erfahrungen beschert, sagt der Qatar-Chef. «Qantas zieht ständig her über Qatars Bedienung von Australien. Während sie Emirates willkommen heissen, die nicht in der gleichen Allianz sind wie wir. Sie kritisieren, dass wir Subventionen bekommen, während sie selbst von Staaten subventioniert werden, um von bestimmten Flughäfen zu fliegen.» Al Baker bezeichnet die Allianz darum als eine Einbahnstrasse. (TI)