Reingewinn bei Easyjet bricht um 30 Prozent ein

An ihrer letzten Präsentation der Geschäftszahlen konnte Carolyn McCall Rekorde bei Passagierzahlen und Sitzplatzauslastungen vermelden.
Easyjet

Zum letzten Mal verkündete die scheidende Easyjet-Chefin Carolyn McCall die Geschäftszahlen per 30. September. Sie konnte Rekorde bei der Passagierzahl (80,2 Mio., plus 9,7% gegenüber Vorjahr) und der Sitzauslastung (92,6%, plus 1%) vermelden. Dennoch trüben die negativen Wechselkurseffekte das Betriebsergebnis – so fiel der bereinigte Vorsteuergewinn um 17% auf GBP 408 Mio. Unter dem Strich sank der Gewinn gar um 30% auf GBP 305 Mio. Der Gesamtumsatz liegt bei GBP 5047 Mio. (eine Zunahme um 8,1%), der Umsatz pro Sitz bleibt mit 58 GBP (eine Abnahme um -0,4%) im Jahresvergleich etwa konstant.

Air-Berlin-Übernahme belastet laufendes Geschäftsjahr
Easyjet rechnet mit der Zustimmung der Behörden für die Air-Berlin-Übernahme per Dezember. Mit der Übernahme wird der Billigflieger Leasingvereinbarungen für bis zu 25 Flugzeuge vom Typ A320 eingehen, Arbeitsplätze für bis zu 1000 Mitglieder des Flugpersonals von Air Berlin anbieten sowie andere Unternehmensbestandteile erwerben, darunter Slots. Die Teilübernahme am Flughafen Tegel kommt Easyjet mit GBP 40 Mio. zu stehen. Damit wird Easyjet zum führenden Anbieter von Kurzstrecken am Berliner Standort. Der Billigflieger geht zudem davon aus, dass die Aktivitäten am Flughafen Tegel wegen der anfänglichen Anmietung von Fluggerät und den zunächst angenommenen niedrigeren Erträgen der neuen Flugstrecken nicht von Beginn an kostendeckend sein dürften: Easyjet rechnet für 2018 mit einem Gesamtverlust von GBP 60 Mio. Aufgrund des Flottenumbaus, Personalrekrutierung und Transaktionskosten werden darüber hinaus nochmals zusätzliche Kosten in Höhe von circa GBP 100 Mio. erwartet.

Gute Ausgangslage für den neuen CEO
Dennoch geht Easyjet davon aus, dass sich die Transaktion bis zum Finanzjahr 2019 ertragssteigernd auswirken wird. Der Billigflieger kündigt zudem an, die Kapazitäten im nächsten Jahr um rund 6% zu erhöhen und rechnet auch mit steigenden Ticketpreisen. Der neue CEO Johan Lundgren, der seine Stelle am 1. Dezember antreten wird, dürfte somit eine komfortable Ausgangsposition haben. Denn: Schon jetzt wurden für das gerade angelaufene Geschäftsquartal 88% der Kapazität am Markt abgesetzt. (ES)