Schweizer machen immer mehr Fernreisen

Das grosse Angebot an Billigfliegern dürfte für die Zunahme von Auslandsreisen ausschlaggebend sein.
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Die Schweizer reisen immer mehr ins Ausland. Die Strecken, die sie in ihrer Freizeit innerhalb der Schweiz zurücklegen, sind zwischen 2005 und 2015 zurückgegangen. Die im Ausland bewältigten Distanzen legten dafür kräftig zu. Das zeigt eine neue Studie. 2015 kam jeder Einwohner auf durchschnittlich 15 295 Kilometer im Jahr, das sind 3300 Kilometer mehr als vor zehn Jahren. Mehr als die Hälfte der Strecke legen die Schweizer im Ausland zurück.

Auch im Alltag mehr Reisen ins Ausland

Im Alltag legen die Schweizer in der Freizeit 2015 im Durchschnitt täglich 19 Kilometer zurück, davon 14,8 Kilometer in der Schweiz und 4,2 Kilometer im Ausland. Der Freizeitverkehr ist damit mit knapp 40 Prozent der zurückgelegten Strecken der wichtigste Verkehrszweck. Die Tagesdistanzen und die Wegzeiten im Inland gingen im Gegensatz zu den anderen Verkehrszwecken (Arbeit, Ausbildung, Einkauf usw.) in den letzten Jahren zwar leicht zurück, die Strecken im Ausland stiegen allerdings stark. Zu diesen Ergebnissen kommt eine vom Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) veröffentlichte Studie, die als Grundlage für die Weiterentwicklung der «Strategie Freizeitverkehr des Bundes» von 2009 dient.

Junge Leute reisen am weitesten 

Der auffälligste Befund der Studie ist die Zunahme der Distanzen, die in der Freizeit für Reisen, insbesondere Auslandreisen, zurückgelegt werden. Besonders markant ist die Zunahme der Reisedistanzen, die junge Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren zurücklegen: 2015 waren es im Durchschnitt 1200 Kilometer mehr pro Reise als noch vor zehn Jahren. Über das Jahr betrachtet bewältigten junge Erwachsene in ihrer Freizeit verglichen mit anderen Altersgruppen die längsten Distanzen, nämlich insgesamt knapp 19 000 km (alltägliche Freizeitmobilität und Reisen).

Bewohnerinnen und Bewohner städtisch geprägter Räume legen in ihrer alltäglichen Freizeit  zwar kürzere Distanzen zurück als die Bewohner ländlicher Gebiete. Berücksichtigt man aber auch die Reisen ins Ausland, so bewältigt die städtische Bevölkerung im Durchschnitt pro Jahr 2200 Kilometer mehr als die ländliche Bevölkerung. Ein Grund dafür dürfte der einfachere Zugang zu Bahnhöfen, Flughäfen und Autobahnen, aber auch der unterschiedliche Lebensstil sein.
Attraktive Billig-Flüge
Ausschlaggebend für die längeren Auslandsreisen dürfte die Erreichbarkeit internationaler Flughäfen mit ihrem Angebot an Billig-Flügen sein. Zwar ist der Flughafen Zürich nach wie vor der wichtigste Abflugsort für Freizeitreisen (mehr als die Hälfte aller Reisen), aber sein Vorsprung gegenüber den Flughäfen Genf und Basel mit ihrem wachsenden Angebot an Billig-Flügen ist geschrumpft.
Besonders attraktiv ist der Flughafen Basel, dessen Passagiere bereit sind, bis zum Flughafen durchschnittlich 122 Kilometer zurückzulegen. Die Passagiere der Flughäfen Genf und Zürich legen für die Fahrt zum Flughafen dagegen lediglich 58 beziehungsweise 105 Kilometer zurück. (TI)