Schweizern stehen 121 Millionen Euro Entschädigung zu

Laut eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes haben Passagiere auch bei Verspätungen von Anschlussflügen ausserhalb der EU Anspruch auf Entschädigungszahlungen.

Der Europäische Gerichtshof hat kürzlich beschlossen, dass europäische Fluggäste, die durch das Verschulden der Airline ihren Anschlussflug verpassen, nun auch ausserhalb der EU ein Anrecht auf Entschädigung in Höhe von bis zu EUR 600 haben. Laut dem Gericht sollten zwei oder mehr Flüge, die unter derselben Buchungsreferenz gebucht wurden, als eine Reise betrachtet werden. Das Fluggasthelfer-Portal Airhelp hat dies zum Anlass genommen, die theoretisch fälligen Entschädigungen für das Jahr 2017 zu berechnen. Laut einer entsprechenden Meldung wären das für Schweizer Passagiere EUR 121 Mio.

Christian Nielsen, Leiter der Rechtsabteilung von Airhelp, dazu: «Durch das Urteil wird die Entschädigung nun anhand der gesamten Flugstrecke berechnet und nicht mehr nur für die betroffene Teilstrecke. Wer vorher beispielsweise EUR 250 als Entschädigung bekommen hätte, kann jetzt unter Umständen auf eine Zahlung in Höhe von bis zu EUR 600 hoffen.» Die ausführende Airline des Problemfluges muss den betroffenen Passagieren in jedem Fall eine Alternativbeförderung ermöglichen, wenn der Anschlussflug unter derselben Buchungsnummer reserviert wurde. Zudem muss die Airline den Passagieren zusätzlich eine Entschädigung in Höhe von EUR 250 bis 600 pro Person auszahlen, wenn sie aufgrund des verpassten Anschlussfluges über drei Stunden verspätet am Zielort ankommen. Im Falle eines ausgefallenen Fluges haben betroffene Passagiere auch bei einer geringeren Verspätung am Zielort Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung.

Bei der Buchung von mehreren Flügen muss die individuelle Umsteigezeit an den jeweiligen Flughäfen beachtet werden. Diese wird von jedem Flughafen selbst vorgegeben und kann sich je nach Flugroute unterscheiden. Für Anschlussflüge ab Zürich gilt beispielsweise eine Umsteigezeit von 40 Minuten. In Miami sollten 90 Minuten zum Umsteigen eingeplant werden und in Peking sogar drei Stunden. (TI)