So geht der Deal von SRV und Swiss

Für die Umbuchungswelle zahlt die Airline 10 Franken pro Coupon.
Von links: Dieter Vranckxs (Swiss CEO), Tamur Goudarzi Pour (Swiss CCO), Walter Kunz (SRV) und Martin Wittwer (SRV). © Bildmontage: TRAVEL INSIDE

Nach langen Diskussionen zieht Swiss der Mutter Lufthansa nach: Die Schweizer Airline kündigt eine so genannte ‘Dankesprämie’ von CHF 10 pro Flug-Coupon an, welche an die Reisebüros für ihren Zusatzaufwand im Zusammenhang mit Umbuchungen wegen stornierter Flüge bezahlt werden soll, wie der Schweizer Reise-Verband (SRV) in einer Mitteilung an seine Mitglieder schreibt.

Für SRV-Präsident Martin Wittwer ist die vorliegende Lösung «für die ganze Branche ein schöner Erfolg». «Es geht nicht allein um den Betrag», sagte er auf Nachfrage von TRAVEL INSIDE. «Wichtig ist, dass Swiss anerkennt, dass den Reisebüros ein Mehraufwand entstanden ist.»

Der Deal in der Schweiz dürfte nach Einschätzung von TRAVEL INSIDE für etliche Reisebüros sogar noch etwas besser sein als jener der Reisebüros in Deutschland mit der Lufthansa. Dort bezahlt die Airline pro Ticket EUR 10, in der Schweiz CHF 10 pro Coupon – wobei ein Ticket natürlich auch mehrere Coupons enthalten kann, was in diesem Fall zu einer höheren Auszahlung führt. Abgedeckt sind damit auch allfällige Umbuchungen von Coupons für Anschlussflüge anderer Airlines, die wegen eines Swiss-Stornos anfielen.

Auf die vom SRV kritisierte Unschärfe der Berechnung der effektiven Coupons-Zahl habe Swiss mit einem Partnerschafts-Multiplikator reagiert. Zur Bereinigung der geringfügigen Abweichung in der Berechnung der Anzahl Coupons habe die Swiss das betroffene Volumen um den Faktor 1.66 (bei 994 betroffenen Flügen im Zeitraum von April bis Juni 2022) angehoben.

Die Auszahlung der so genannten ‘Dankesprämie’ geschehe automatisch an die IATA-Agenturen auf Grund der abgelegten Abrechnungen. Das Geld erhält nur die Agentur, die ausgestellt hat, und diese entscheidet über den Weiterverkauf/Vergütung der Tickets, erklärt SRV-Vorstandsmitlied Roger Geissberger, der mit am Verhandlungstisch sass. Non-Iata-Reisebüros müssen sich  mit ihrem Ticketbroker oder Consolidator über eine allfällige Aufteilung der CH 10 von der Swiss einigen.

Swiss anerkennt den Mehraufwand
Swiss und SRV (von links): Walter Kunz (SRV), Andreas Gerber (Swiss), Philipp von Czapiewski (TUI Suisse), Tamur Goudarzi Pour (Swiss), Martin Wittwer (SRV), Roger Geissberger (Knecht Reisen), Marco Willa (Swiss), Laura Meyer (Hotelplan Group), Dieter Vranckx (Swiss), André Lüthi (Globetrotter Group). © zvg

Die Geschäftsleitung der Swiss habe am 9. September 2022 zu einem Treffen mit dem SRV sowie den CEOs der grössten Reiseunternehmen der Schweiz geladen. Die Swiss-Spitze habe Verständnis für den anfangs Sommer entstandenen Mehraufwand bei den Reisebüropartnern gezeigt. Gleichzeitig sei aber darauf hingewiesen worden, dass im Sommer 2022 über 97% der Flüge planmässig durchgeführt wurden und somit weniger als 3% durch eine Streichung oder grössere Flugplanänderung betroffen gewesen seien.

Wörtlich heisst es in der der SRV-Mitteilung: «Swiss schätzt die Partnerschaft mit dem Trade in dieser herausfordernden Zeit und möchte deshalb mit einer Dankesprämie den grossen Einsatz der Reisebüropartner honorieren. Nach einer offenen Diskussion haben sich der SRV und Swiss auf eine einheitliche Branchenlösung geeinigt, welche eine Auszahlung von CHF 10 pro betroffenen Flug-Coupon vorsieht.»

Swiss hält gemäss der SRV-Mitteilung ausdrücklich fest, dass es sich «bei dieser Einmalzahlung nicht um eine Kompensationszahlung handelt, sondern um eine Dankesprämie für den unermüdlichen Einsatz der Reisebüros in diesem Sommer».
Der SRV seinerseits «freut sich durch den offenen und konstruktiven Dialog mit Swiss einen Kompromiss für eine einheitliche Branchenlösung gefunden zu haben». (TI)