So soll Alitalia (wieder einmal) vor dem Konkurs gerettet werden

Die italienische Airline will 1 Milliarde Euro innerhalb von drei Jahren einsparen und gleichzeitig den Umsatz um 30 Prozent steigern.

Einmal mehr soll die krisengeschüttelte Alitalia den Konkurs abwenden. Die hoch defizitäre italienische Airline hat am Mittwoch einen neuen Sanierungsplan vorgestellt. Demnach rechnet Alitalia damit, den Turnaround bereits 2019 zu schaffen.

Der Businessplan 2017–2021 sieht vor, dass die Airline bis 2019 rund EUR 1 Mia. einsparen und somit wieder schwarze Zahlen schreiben soll. Die Einsparungen sollen bei den Betriebskosten und Arbeitskräften erfolgen. Das gesamte Streckennetz soll überprüft und die Kurz- und Mittelstreckenflotte auf 20 Maschinen reduziert werden. Einen Abbau gibt es auch beim Full Service: Essen und Trinken sind auf Kurzstrecken nicht mehr kostenlos – genauso wenig wie Sitzplatzreservierungen. Auch die Führungsriege soll ausgewechselt werden: Als neuer Verwaltungsratspräsident werde Luigi Gubitosi installiert – der bisherige Luca Cordero di Montezemolo bleibe aber nach wie vor Mitglied des Gremiums.

Ist ein Turnaround bis 2019 überhaupt realistisch? Ein ungemein ehrgeiziges Ziel, schliesslich rechnen Analysten dieses Jahr mit einem Verlust um die EUR 700 Mio. Dass die Einschnitte bei den Personalkosten drastisch ausfallen dürften, wird in den italienischen Medien als sicher beurteilt. Die Rede ist von einem Stellenabbau von bis zu 2000 Jobs – dies würde bedeuten, dass jeder sechste Alitalia-Mitarbeiter auf die Strasse gestellt würde.

Die Aktionäre sollen gemäss dem vom Alitalia-CEO Cramer Ball ausgearbeiteten Plan in den nächsten fünf Jahren EUR 1 Mia. investieren. Am Donnerstag wurde der Plan der Regierung vorgestellt, anschliessend sollen Details mit den Gewerkschaften besprochen werden. Dass die Sparpläne und der Stellenabbau widerstandslos von den Gewerkschaften akzeptiert wird, darf bezweifelt werden: Bereits im Februar kam es zu Streiks, als das Unternehmen Lohnkürzungen angedroht hatte.

Ein weiteres Ziel sei eine Umsatzsteigerung von 30% bis 2019, von heute EUR 2,9 Mia. auf EUR 3.7 Mia., lässt Alitalia verlauten Dies sei von unabhängigen Beratern als «realistisch und erreichbar» beurteilt worden, sodass Alitalia bis 2019 profitabel wirtschaften könne. Wie dies genau bei stetig sinkenden Erträgen vonstatten gehen soll, erklärte die Airline allerdings nicht.