Sogar Carsten Spohr hält Fliegen für zu billig

Zudem nähere sich der Flughafen Zürich wegen der vielen Restriktionen einer «systemkritischen Schwelle».
©Lufthansa

Carsten Spohr, Chef der Lufthansa-Gruppe, findet Fliegen zu billig, wie er im Interview gegenüber der «NZZ am Sonntag» sagt. Die Ultra-Billigangebote würden die Branche zur Zielscheibe für Kritik machen und gleichzeitig den Luftraum verstopfen, weil eine künstliche Nachfrage stimuliert würde.

Die Billigairline der Lufthansa-Gruppe, Eurowings, die derzeit mit Problemen kämpft, biete Spohr zufolge Trips für unter EUR 35 an, um die Heimmärkte zu verteidigen. Die Konkurrenten für die Langstrecke hingegen sässen in der Türkei oder in den Vereinigten Arabischen Emiraten, «die alle erheben bestimmt keine CO2-Abgaben.» Er befürchtet, dass mögliche CO2-Abgaben, wie sie gerade in Frankreich und der Schweiz diskutiert werden, massive Umgehungseffekte seitens der Airlines und der Passagiere zur Folge hätten. Dadurch schade man den europäischen Fluggesellschaften und Volkswirtschaften. «Das Klima schützen wir damit nicht», so Spohr.

Spohr sieht den Swiss-Hub Zürich in Gefahr

Die Entwicklung des Flughafens Zürich beobachtet Spohr wegen der vielen Restriktionen mit grosser Sorge. Man nähere sich einer systemkritischen Schwelle. Spohr: «Man muss einfach wissen, dass das Hub-System Swiss nur bis zu einem gewissen Punkt eingeschränkt werden kann. Unterschreitet man eine gewisse Schwelle, wird das ganze Netzwerk gefährdet. Das wäre auch für die Volkswirtschaft Schweiz fatal.» Eine Vorverlegung der Starts und Landungen um 25 Minuten könnte den Hub-Betrieb in existentielle Probleme bringen. (TI)