Swiss: 64 Prozent weniger Passagiere im ersten Halbjahr

Im ersten Halbjahr 2020 verzeichnete die Airline einen operativen Verlust von CHF 266,4 Mio.
©iStock.com/Jetlinerimages

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben tiefe Spuren im Geschäftsergebnis von Swiss hinterlassen. Im ersten Halbjahr 2020 verzeichnete die Airline der Schweiz, laut eigenen Angaben, einen operativen Verlust von CHF 266,4 Mio. Der Umsatz sank um rund 55 Prozent und lag bei CHF 1.17 Mrd.

Im ersten Halbjahr 2020 beförderte Swiss 64,0 Prozent weniger Passagiere als im Vorjahr. Die durchschnittliche Auslastung der Flüge betrug dabei 71,2 Prozent, was einem Rückgang von 10,8 Prozentpunkten gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 entspricht. Im Europaverkehr ist inzwischen eine wieder erstarkende Nachfrage spürbar. Die für eine substanzielle Erholung entscheidende Entwicklung im Interkontinentalverkehr ist jedoch deutlich verhaltener. Aufgrund der sehr dynamischen Lage kann für das Gesamtjahr 2020 keine Ergebnisprognose abgegeben werden.

Zur Verbesserung der Kostenstruktur wird Swiss in den kommenden Monaten weitere umfassende Sparmassnahmen ergreifen und unter anderem ihren Flotteneinsatz auf den Prüfstand stellen sowie sämtliche nicht betriebsnotwendigen Investitionen über alle Unternehmensbereiche hinweg aussetzen.

Massiver Passagierrückgang im ersten Halbjahr

Im ersten Halbjahr dieses Jahres beförderte Swiss insgesamt 3’167’624 Passagiere. Dies entspricht einem Rückgang von 64,0 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Insgesamt führte Swiss 29’667 Flüge durch, 59,5 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2019. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 hat Swiss auf dem gesamten Streckennetz 57,1 Prozent weniger Sitzkilometer (ASK) angeboten, die Anzahl der verkauften Sitzkilometer (RPK) sank um 62,7 Prozent. Die Auslastung der Flüge (SLF) lag im Durchschnitt bei 71,2 Prozent. Damit waren sie im Vorjahresvergleich um 10,8 Prozentpunkte schlechter ausgelastet.

Weiterer Ausbau des Angebots geplant

Im Juni wurde der Minimalflugbetrieb sukzessive auf 15 bis 20 Prozent der ursprünglich geplanten Kapazität wieder hochgefahren. Bis zum Herbst sollen mit etwa einem Drittel der Kapazitäten rund 85 Prozent aller Destinationen wieder angeflogen werden, die vor der Corona-Krise bedient wurden. Seit Juli sind rund zwei Drittel der 91 Swiss-Flugzeuge wieder im Einsatz, darunter 41 Kurz- und 17 Langstreckenflugzeuge inklusive drei für reine Frachtflüge umgebaute Boeing 777.

Starke Auslastung in der Sommerferienzeit

In der aktuellen Sommerferienzeit verzeichnet Swiss vor allem in Europa eine starke Nachfrage sowie eine hohe Auslastung, die fast auf Vorjahresniveau liegt, wenn auch bei deutlich geringerer Kapazität. Dies betrifft vorrangig touristische Ziele und den Besuchsreiseverkehr, im Bereich der Geschäftsreisen ist die Nachfrage weiterhin äusserst schwach. Auch der Interkontinentalverkehr erholt sich aufgrund der andauernden Einreisebeschränkungen nur sehr langsam.

Auch Lufthansa mit deutlichem Minus

Der Einbruch der Nachfrage nach Flugreisen aufgrund der Corona-Pandemie hat auch bei der Lufthansa Group im zweiten Quartal zu einem Umsatzrückgang um 80 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro geführt (Vorjahr: 9,6 Milliarden Euro). Der grösste Teil des Umsatzes (1,5 Milliarden Euro) wurde durch Lufthansa Cargo und Lufthansa Technik erwirtschaftet.

Das Adjusted EBIT des Konzerns belief sich im Berichtsquartal auf minus 1,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 754 Millionen Euro) – und das trotz umfangreicher Kostensenkungen. So konnten die operativen Aufwendungen um 59 Prozent reduziert werden, vor allem durch die Einführung von Kurzarbeit für grosse Teile der Belegschaft und die Streichung nicht betriebsnotwendiger Ausgaben. Diese Massnahmen konnten den Umsatzrückgang allerdings nur teilweise kompensieren. Das Konzernergebnis für die Monate April bis Juni summierte sich auf minus 1,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 226 Millionen Euro). (TI)