Swiss-CCO Markus Binkert: «Mich hat die Intensität der Kritik überrascht»

Der Swiss-Manager spricht in einem Interview über den Air-Berlin-Effekt und über die Vorwürfe betreffend Preiserhöhungen.
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«Eines der besten Ergebnisse seit Bestehen von Swiss» kündigt CCO Markus Binkert in einem Interview mit der «Handelszeitung» an. Die konkreten Zahlen des vergangenen Geschäftsjahrs werden dann im März präsentiert. Binkert räumt ein, dass das Air-Berlin-Ende das Resultat sicherlich positiv beeinflusst habe, aber: «Dieser Effekt wird in der Öffentlichkeit überschätzt. Wir hatten schon seit Anfang 2017 einen guten Lauf.» Unter anderem habe man den Rückgang des Durchschnittsertrags pro Passagier stoppen können, sprich die Preise scheinen sich stabilisiert zu haben.

Wie sein oberster Boss Carsten Spohr wehrt sich auch Binkert gegen den Vorwurf, die Lufthansa-Gruppe habe nach dem Aus von Air Berlin überhöhte Preise durchgesetzt. «Mich hat die Intensität der Kritik überrascht, denn unsere Preisgestaltung hat sich nicht verändert.» Aber es seien bei Air Berlin kurzfristig bis zu 60’000 Tickets pro Tag weggefallen, und wenn plötzlich sehr viele Kunden ein Produkt kaufen wollten und gleichzeitig das Angebot sinke, würden naturgemäss mehr Tickets in den teureren Buchungsklassen verkauft. Keine Stellung nimmt er zum Comeback von Belair und der Zukunft von Niki. Nur so viel: «Swiss ist flexibel aufgestellt, um auf kurzfristige Veränderungen im Markt zu reagieren.»

Weitere interessante Aussagen:

  • «Mehrmalige Suchanfragen haben keinen Einfluss auf den Preis. Wir werten keine Informationen aus, von welchem Gerät der Kunde anfragt und wie oft er schon gesucht hat.»
  • «Beim Zehner-Flugabo ab Genf hatten wir unsere Verkaufsziele bereits innerhalb von vier Wochen erreicht. Derzeit haben die Kunden rund einen Drittel der Abos abgeflogen. Im Verlaufe von 2018 entscheiden wir, ob wir das Angebot ebenfalls in Zürich anbieten wollen.»
  • «Wir sind zuversichtlich, dass wir in Genf bis Ende des Jahres die schwarze Null schaffen.»
  • «Ab Frühling bieten wir bei Swiss einen Chatbot an, der Fragen der Kunden rund um die Uhr beantwortet.» (TI)