Swiss geht auf Piloten zu, und auf die Reisebranche?

Swiss schlägt dem Pilotenverband Aeropers ein aussergerichtliches Schlichtungsverfahren vor.
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Kann der Streik der Swiss-Pilot*innen auf die Herbstferien noch abgewendet werden? Der Carrier schlägt dem Pilotenverband Aeropers ein aussergerichtliches Schlichtungsverfahren vor, da sich bislang nicht auf einen neuen Gesamtarbeitsvertrag geeinigt werden konnte.

Über diesen wurde die vergangenen zwei Jahre verhandelt; aktuell steht eine Streikandrohung von Seiten der Pilot*innen auf Mitte Oktober im Raum. Ein aussergerichtliches Schlichtungsverfahren soll nun die Umsetzung des Streikes abwenden und hat zum Ziel, «in den nächsten Wochen eine unverbindliche Schlichtungsempfehlung unter Berücksichtigung der Interessen von Aeropers und Swiss auszuarbeiten», schreibt die Airline in einer Mitteilung.

Aeropers prüfe den Vorschlag aktuell und will in den nächsten Tagen entscheiden, ob sie sich auf das Schlichtungsverfahren einlassen.

Im Frühling 2021 hatte die Swiss den gültigen GAV mit ihren Pilot*innen per Ende März 2022 gekündigt. Seit Herbst 2021 liefen die Verhandlungen für den neuen GAV; das letzte Angebot hatte Aeropers abgelehnt und mit Streik gedroht.

Und was kriegt die Reisebranche?

Noch kein Ergebnis gibt es in den Verhandlungen zwischen Swiss, SRV und Branchenspitzen betreffend Entschädigung für den geleisteten Mehraufwand, verursacht durch die vielen Stornierungen. Die Gespräche ziehen sich offenbar hin, alle Parteien haben sich auf ein gemeinsames Stillschweigen geeinigt und wollen irgendwann einmal gemeinsam kommunizieren.

Der SRV hatte ursprünglich eine Entschädigung in der Höhe von EUR 30 verlangt oder ‘vorgeschlagen’, doch EUR 10 sind wohl realistisch betrachtet eher zu erwarten. Also analog der Lufthansa-Lösung in Deutschland. Die Swiss wird kaum mehr vergüten ‘dürfen’ – wenn überhaupt – als die Muttergesellschaft. Wer wieviel wann und wie ausbezahlt erhält, ist wohl Gegenstand der Gespräche. Vermutlich geht es auch darum wie das Geld zu den Non-IATA-Büros via die Consolidators kommen soll.

Es bleibt zu hoffen, dass die Entschädigung gerecht aufgeteilt werde, und darüber auch eine gewisse Transparenz herrschen möge. Es ist indes zu befürchten, dass genau diese Transparenz der Swiss nicht in den Kram passt, denn ihr Image ist im Volk derzeit eher angespannt, weshalb eine in aller Öffentlichkeit kommunizierte und gezielte Grosszügigkeit eher kontraproduktiv aufgenommen könnte. Immerhin, aus Kreisen des SRV ist zu hören, dass nächste Woche Entscheide zu erwarten seien. (TI)