Swiss: Klühr will 8-Prozent-Gewinnmarge wieder übertreffen

Kleineren Fluggesellschaften räumt der Swiss-Chef mittel- bis langfristig wenig Chancen ein.
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«Zu wenig Mut aus Bern» und wenig zufriedenstellende Verhandlungen mit den deutschen Politikern beklagt Swiss-Chef Thomas Klühr in Zusammenhang mit den drohenden Kapazitäts-Engpässen am Flughafen Zürich. Spätestens in zehn Jahren werde man durch die Nachteile der Ausbau-Grenzen Probleme bekommen, sagt er im Interview mit der «Sonntagszeitung». Auch das Wachstum der Swiss werde von den künftigen Kapazitäten der Flughäfen abhängen. Dieses Jahr steure man jedoch auf einen weiteren Passagierrekord zu. Und was den Gewinn angeht: Drei Jahre hintereinander konnte die Swiss eine Betriebsgewinn-Marge von über 8% ausweisen. «Dass uns das mehrmals in Folge gelingt, ist für mich entscheidender als ein einzelnes herausragendes Ergebnis», so Klühr. Und er sei zuversichtlich, «dass wir auch dieses Jahr die 8%-Marge übertreffen werden».

Wenig Chancen für die Kleinen
Alleine wäre die Swiss in Europa allerdings nicht überlebensfähig, so Klühr. Durch die Eingliederung in die starke Lufthansa-Gruppe sei man kein Übernahmekandidat, sondern gestalte aktiv mit, wie und wie schnell sich der Markt bereinige. Generell gebe es immer noch zu viele Fluggesellschaften in Europa. «Der Konsolidierungsprozess dauert nur so lange, weil oft nationalstaatliche Interessen mitspielen». Kleinen Airlines wie der Belair räumt Klühr mittel- bis langfristig keine grossen Chancen ein. Um erfolgreich zu sein, brauche es hohe Investitionen in Flugzeuge, Digitalisierung und Absatzkanäle. «Das können kleine Fluggesellschaften kaum stemmen.»

Von den Low-Costern lernen
Zur Konkurrenz mit Billigfliegern wie Ryanair und Easyjet an Schweizer Flughäfen sagt Klühr: «Ich bin zuversichtlich, dass wir unsere starke Position halten können.» Durchaus überlagerten sich die Geschäftsmodelle jedoch immer mehr, gesteht er ein. Auch als Premium-Airline könne man von den Billigfliegern lernen. Etwa, was die kurzen Standzeiten von Flughäfen angehe. Zudem wolle man mit dem günstigen Economy-Light-Tarif Billigfliegern die Stirn bieten.

Potenzial für neuartige Angebote von Airlines sieht Klühr vor allem am Boden. «Etwa Angebote, die mit dem Fliegen nichts zu tun haben – beispielsweise Zubringerdienste zum Flughafen und zurück.»

Zu seiner eigenen Karriereplanung befragt, meint Klühr nur: «Da mache ich mir keinerlei Gedanken. Ich mache diesen Job gerne. Zudem liegt es nicht in meiner Hand und solche Überlegungen würden mich nicht weiterführen.» (SG)