Oman: Traumreiseziel für Abenteuerlustige und Geniesser

Das Sultanat Oman ist ein überraschend vielseitiges Reiseland. TRAVEL INSIDE Reporterin Gabrielle Attinger hat wichtige Highlights besucht.
Wakan ©TRAVEL INSIDE

Im Norden von Oman wechseln sich hohe Berge und wasserreiche Täler mit weiten Ebenen, Wüstenabschnitten und geschäftigen Städten ab. Die grossen Sehenswürdigkeiten liegen meist nicht viel mehr als zwei Fahrstunden auseinander.

Gereist wird bequem in einem geräumigen Geländewagen, dem gängigen Transportmittel hier – Vierradantrieb ist in gewissen Bergregionen Vorschrift.

Berge 1: Wakan

Rund zwei Stunden südwestlich von Maskat liegt auf einer Sonnenterrasse auf 2000 Meter über Meer im Westen des Hajar-Gebirges das Bergdorf Wakan. Wie andere Siedlungen in den Bergen ist es mit einem raffinierten, aber uralten Bewässerungssystem, ausgerüstet. Falaj heisst das Netz von offenen Kanälen und Becken auf Arabisch und ist von der Unesco als Weltkulturerbe ausgezeichnet. Dank ihm wachsen hier auf grünen Feldern Gemüse und Obst.

Umgeben von hohen Bergen, bildet das Dorf, zusammen mit dem Nachbarsort Hadash hinter dem nächsten Gebirgskamm, das Zentrum eines beliebten Wandergebiets. Die Wege sind gut gekennzeichnet, die Angaben über deren Länge und die dafür erforderliche Zeit variieren jedoch je nach Quelle massiv. Es lohnt sich deshalb, einen ortskundigen Führer zu engagieren.

Das einzige Hotel vor Ort ist das Sama Wakan mit 9 einfachen, aber stilvoll möblierten Zimmern mit je eigenem Bad. Gegessen wird auf der Terrasse mit wunderschönem Panoramablick ins Tal hinunter.

Berge 2: Jabal Akhdar

An der Südseite des Hajar-Gebirges liegen verschiedene, sehr sehenswerte Bergdörfer. Die Fahrt dorthin führt uns auf Schotterstrassen durch das spektakuläre Wadi Bani Awf, eine kahle Gebirgslandschaft, und an der gigantischen Schlangenschlucht, der Snake Gorge, vorbei.

Misfat al Abriyeen, ein rundum befestigtes Dorf mit grossem Falaj-System, wo auch Bananen gedeihen, nutzen wir als Zwischenhalt zum Mittagessen. Weiter östlich entlang des Gebirgszugs Jabal Akhdar lohnen die drei Dörfer al Aqr, Al Ayn und Ash Shirayjah einen Besuch.

Hier kann man auf den Rändern der Falaj von Dorf zu Dorf spazieren und dabei die grossen Rosenplantagen auf den über den Klippen hängenden Terrassen bewundern.

Wer länger bleiben möchte, findet in der Lodge Hanging Terraces mitten im Dorf eine komfortable Unterkunft in alten Gemäuern.

Von den verschiedenen Resorts der Region ist das Alila Jabal Akhdar das spektakulärste. Es liegt einsam auf einer besonders hohen Klippe auf 2000 Meter über Meer. Der Infinity-Pool im Garten scheint direkt in den Abgrund zu fliessen.

Die ganz Mutigen unter uns wagen sich auf den hoteleigenen Klettersteig mit einer über dem Abgrund schwebenden Seilbrücke. Weniger Schwindelfreie nutzen den Mountainbike-Trail durch die Anlage oder spazieren auf dem kilometerlangen Schmetterlingspfad.

Die Suiten haben gigantische Betten und noch gigantischere Badezimmer und der Zaátar-Salat und Omani-Grill schmecken phänomenal.

Wüste

Rund zwei Fahrstunden südöstlich von Jabal Akhdar beginnt die Wüste Wahiba Sands, die sich rund 180 Kilometer Richtung Süden ausdehnt. Über 100 Meter hohe Dünen prägen sie. Rund ein Dutzend Wüstencamps bieten Übernachtungen in der totalen Stille und Dunkelheit an.

Wir dürfen im luxuriösen Magic Camps Wahiba Sands übernachten. Die 16 Zelte im Windschatten grosser Dünen haben je ein eigenes Badezimmerzelt mit chemischer Toilette sowie grossen Tongefässen mit Schöpfbecher und Wasser, das auf Wunsch auch aufgeheizt wird, und eine unter dem Bretterboden eingelassene Duschwanne.

Gegessen wird im offenen Gemeinschaftszelt – und dies hervorragend. Eine Musikgruppe bringt uns die traditionelle omanische Musik näher. Danach bewundern wir in den Liegestühlen rund um das Lagerfeuer fläzend den Nachthimmel mit 1001 Sternen.

Täler

Unter den vielen Tälern bzw. Wadis im Oman gibt es auch solche, die ganzjährig Wasser führen und inmitten der kargen Berge grüne Oasen bilden. Eines davon ist das Wadi Tiwi unweit der Küstenstadt Sur.

Auf einer schmalen Strasse geht es zunächst durch ein flaches, grünes Gelände und dann im immer enger werdenden Tal steil bergauf bis zu seinem Ende am Fuss von schroffen Felswänden.

Über 300 Stufen klettert man hinunter zur Schlucht und dem ersten Wasserbecken. Von hier aus absolvieren die Mutigen unter uns eine Canyoning-Tour mitsamt Abseilen und Schwimmen durch mehrere Wasserbecken.

Wadi Tiwi ©TRAVEL INSIDE

 

Wer es gemütlicher mag, nimmt sich das benachbarte Wadi Shab vor. An dessen Mündung in der Nähe des Strands bringt eine Fähre die Gäste auf die richtige Seite des Flusses, auf der man beliebig weit ins Tal und wieder zurück wandern kann.

In jedem Fall lohnt sich eine Übernachtung im nahen Nomad Inn Tiwi im unteren Teil des Wadi Tiwi. Das neu eröffnete Hotel mit 10 Zimmern, teilweise mit Iglu Zelt auf der Dachterrasse, und Swimming Pool bietet vorzügliche lokale Küche und besonders viel Gastfreundschaft.

Städte

Nizwa im Landesinnern gilt als guter Ausgangspunkt für Touren am Jabal Akhdar. Für die Hauptstadt Maskat indes sollten Oman-Reisende mindestens zwei Tage einplanen.

Das Zentrum Matrah an der sichelförmigen Bucht, wo kein einziges Hochhaus den Blick auf die Altstadt verstellt, der Sultanspalast und das benachbarte Nationalmuseum, die gigantische Sultan-Quabus-Moschee, die Oper im modernen Stadtteil und die dazugehörende Mall – all dies sind Musts. Und dann sollte man sich auch noch viel Zeit in einem der luxuriösen Hotels der Stadt gönnen.

Matrah – Altstadt von Maskat ©TRAVEL INSIDE

 

Wir dürfen im Al Bustan logieren, dem ältesten Luxushaus der Stadt. Es nennt sich Palace, weil der Bereich oberhalb des achten Stockwerks als Gästepalast des Sultans dient. Hier steigen jeweils die Staatsgäste von Sultan Haitham bin Tariq Al Said ab. Die neunstöckige Lobby ist schlicht atemraubend, der Service unschlagbar und Garten und Strand sind riesig. Wir würden gerne länger bleiben.

Gabrielle Attinger


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