Marcel Herter kritisiert die NDC scharf

Er sieht in der NDC-Innovation die Airlines als Nutzniesser und keine Vorteile für den Trade.
Marcel Herter Hotelplan

Marcel Herter, Direktor Hotelplan Suisse und Vorstandsmitglied des SRV, äusserte sich im Rahmen des 3. Amadeus Travel Gipfels nicht wirklich begeistert über die New Distribution Capability (NCD). «New Technology» sei ja auch nicht neu, schliesslich existiere Farelogix bereits seit 1998 und die NDC sei weit entfernt von einer flächendeckenden Einführung und für die Reisebüros bloss ein komplexer Mehraufwand und deshalb keine Alternative.

Zudem mache es den Eindruck, dass jede Airline ihr eigenes Süppchen innerhalb des NDC kochen möchte. «Dies erinnert mich an ein Bild von einem Salat aus Steckdosen und Kabeln aus aller Welt; Strom kommt zwar immer raus, aber die Form ist anders», meinte Herter sinnbildlich. Zudem würden – Stand heute – gerade mal um die 30 Airlines NDC-basierte Lösungen erarbeiten – und keine einzige habe den kompletten Prozess realisiert. «Die gesamte Lösung ist zu komplex mit viel zu vielen Schnittstellen», bilanzierte Herter. NDC sei deshalb für den Trade heute, morgen und «vermutlich auch übermorgen» kein Thema und deshalb nicht interessant.

Ein weiterer Punkt, den Herter den Airlines vorwarf, war, dass externe Stakeholder permanent vor vollendete Tatsachen gestellt würden, anstatt in die Prozesse mit einbezogen zu werden, «und dies ist echt ein Ärgernis». Es stelle sich vielmehr die Frage, wer denn schlussendlich die Nutzniesser der neuen Technologien seien. Quasi IT-Innovation pro Leistungsträger – oder Profit für alle? In den Augen von Herter seien die Airlines die einzigen, die wirklich davon profitieren, insbesondere, da sie geringere Distributionskosten in Kauf nehmen müssten. Dem Trade hingegen entstehe dadurch kein wirklicher Nutzen – erst recht nicht, solange Ancillaries wie zum Beispiel kostenpflichtige Sitzplatzreservierungen oder Gepäck nicht durch alle Kanäle verkauft werden können. (ES)