Travelport vor Übernahme

Die Private-Equity-Firmen Siris und Elliott wollen den GDS-Betreiber aufkaufen. Ihr Milliardenangebot stösst auf offene Ohren.

Der Technologiekonzern Travelport soll für rund EUR 3,9 Mia. an die Private-Equity-Unternehmen Siris Capital Group und der Elliott-Fonds Evergreen Coast Capital übergehen, schreibt fvw.de. Eine entsprechende Vereinbarung gaben die Beteiligten gestern vor Börseneröffnung in New York bekannt. Demnach wollen die Investoren alle ausstehenden Stammaktien für EUR 13,80 pro Aktie in bar erwerben und Travelport anschliessend von der Börse nehmen.

Frisches Kapital soll in Innovationen fliessen

Der Verwaltungsrat von Travelport empfiehlt den Aktionären einstimmig, die Annahme der Offerte. «Dies ist ein gutes Ergebnis für die Aktionäre von Travelport», kommentiert Doug Steenland, Verwaltungsratschef des Unternehmens, den Deal. Die Vereinbarung ermögliche es Travelport, «seine Arbeit fortzusetzen, um sich für das Wachstum in der sich entwickelnden globalen Reisebranche zu positionieren.» Elliott und deren verbundene Unternehmen haben sich nach Firmenangaben verpflichtet, mit den von ihnen bereits gehaltenen 12% der Stammaktien für die Transaktion zu stimmen. Elliott versuchte bereits seit längerem, Travelport zu übernehmen.

Das frische Kapital will Travelport in technische Innovationen investieren. Diese erfordern unter anderem die Einführung des neuen Airline-Vertriebsstandards New Distribution Capability (NDC), für dessen Umsetzung auch die beiden weltweit führenden GDS-Betreiber Amadeus und Sabre viel Kapital in die Hand nehmen müssen. Travelport ist die Nummer drei der Branche. Die Bieter Siris und Elliot/Evergreen gelten als Investoren mit grosser Erfahrung im Technologiebereich.

Vollzug für das zweite Quartal 2019 erwartet

Auch Gordon Wilson, CEO von Travelport, begrüsst die Transaktion: «Während des gesamten Prozesses haben Siris und Evergreen ihr tiefes technologisches Know-how unter Beweis gestellt», erklärt Wilson. «Wir werden unsere Plattform weiterentwickeln und in diese investieren, um den sich ändernden Bedürfnissen unserer Kunden in der Reisebranche gerecht zu werden.» Die geplante Übernahme soll im zweiten Quartal 2019 abgeschlossen werden und unterliegt den üblichen Bedingungen, einschliesslich der Zustimmung der Travelport-Aktionäre und dem Erhalt der erforderlichen behördlichen Genehmigungen. Travelport kann bis zum 23. Januar 2019 allerdings noch alternative Gebote einholen und hat das Recht, die Vereinbarung zu kündigen, um einen besseren Vorschlag anzunehmen. Neben der Bekanntgabe des Deals bestätigt Travelport seine Finanzprognosen für das auslaufende Jahr, zeigt sich aber skeptischer als zuvor für das kommende Jahr und kündigte nicht näher erläuterte Kostensenkungen an. (TI)