«Es bewegt sich etwas, die Tourismusindustrie beginnt sich zu erholen», so lautet die Zwischenbilanz von Alistair Rodger, Vice President Agency Sales EMEA von Travelport, nach rund drei Monaten der Corona-Krise. «Die Kapazitäten in den Bereichen Flug und Hotel wachsen. Es gibt Zeichen, die Mut machen.» Dies sind die Ergebnisse von Analysen der aktuellen Buchungsanfragen, -trends und -abschlüsse bei dem GDS zwischen 30. März und 30. Juni, die Matthew Webb, Head Agency Customer Data & Analytics bei Travelport, im Rahmen eines Webinars präsentiert hat.
«Im Mittelpunkt standen für uns Fragen, wie ich den Kunden finde und wie ich meinen Vertrieb aufbaue und lenke», meint Webb. Es müsse nach Lösungen und Ideen gesucht werden, wie der Markt wiederbelebt werden könne. Doch es seien bereits positive Trends zu erkennen, so Webb, sowohl off- als auch online. Es gebe einen deutlichen Zuwachs von Mitte April bis Ende Juni. «Die Menschen wollen reisen, die Zahlen gehen jeden Monat nach oben», erklärt Ujjwal Sehgal, Director von Skylord Travel. «Suchen und Buchen liegen bei 50:50.»
«Der Urlaubsmarkt erholt sich eindeutig besser und schneller, hier gewinnen die Kunden wieder Vertrauen», sagt Webb Der Vertrieb könne sich neu positionieren und den Kunden die Sicherheit der Airlines, die Hygienemodelle der Hotels erklären und sie so durch die unsichere Zeit führen. Als neues Modul hat Travelport dafür das Covid-19-Plugin in Smartpoint integriert. «Hier werden die Reisebüros bei den Buchungen über Reisesperren, Quarantänemassnahmen oder Regelungen der Airlines informiert», erklärt Rodgers.
Geschäftsreisen hinken nach
Die Erholung gehe langsam vonstatten, es gebe keine linearen Verläufe und es seien auch regionale Unterschiede festzustellen. Europa befinde sich auf dem Weg, die Sommersaison für die Verhältnisse gut abzuschliessen. Auch im Nahen Osten gehe es aufwärts, gute Chancen sieht Webb auch für Asien.
Im Geschäftsreisesektor wachse das Vertrauen mit einem deutlichen Rückstand. Dies bestätigen auch Sehgal und Philippe Garnier, Vice President Third Party Distribution von IHG. «Gerade die grösseren Unternehmen warten bei den Buchungen ab. Alle wollen den direkten Kontakt mit den Geschäftspartnern und Kunden, aber es herrscht eine grössere Vorsicht bei den Reiseentscheidungen», stellt Garnier fest.
Das Vertrauen der Kunden komme zurück, dies sei am neu entwickelten Travelport Confidence Index sichtbar. Ein Indikator bilden für Webb die Daten zur Hotelsuche, denn eine Zunahme der Anfragen zeige das wachsende Interesse an Reisen und Urlaub. Eine Hilfe stellen für IHG-Manager Philippe Garnier die veränderten und flexibler gestalteten Stornobedingungen der Hotels des Konzerns als auch durch das Hygienemodell dar. Bei den Destinationen hat Frankreich einen weiten Schritt nach vorne erlebt, denn hier liegt der Indexwert derzeit bei einem Wert von 27, ein Plus von 19 Prozentpunkten gegenüber Anfang April. Getragen wird der Zuwachs wie in Italien vom inländischen Tourismus.
(Wolfram Marx)
