Wer Schweizer an Bord lässt – und wer nicht

TUI Cruises, Hapag-Lloyd Cruises und Aida Cruises haben unterschiedliche Regeln.
©TUI Cruises
Alex Bähler, Media Reisen, Basel @zVg

Das kam bei Alex Bähler, Managing Director von Media Touristik in Basel, nicht gut an: Nur vier Tage nach Bestätigung einer Kunden-Buchung Anfang März für eine Kreuzfahrt im April mit TUI Cruises in den Kanaren folgte die Stornierung durch die Reederei.

Eine schriftliche Begründung dafür gab es keine, erst auf Nachfrage des Reisebüros wies man bei TUI Cruises darauf hin, dass derzeit keine Gäste aus dem Risikoland Schweiz an Bord zugelassen sind.

Fakt ist, dass Kreuzfahrten derzeit – mit Ausnahme von MSC und bald auch Costa in Italien – nur in den Kanaren mit den deutschen Reedereien TUI Cruises und Hapag-Lloyd Cruises, bald auch mit Aida möglich sind. Und ein weiterer Fakt ist, dass die Schweiz auf der Webseite des deutschen Robert-Koch-Instituts (RKI) nach wie vor als «Risikoland» aufgeführt wird. Wie geht dies nun zusammen?

Das sagt TUI Cruises:

«Es geht bei diesem Thema nicht um das ‘Heimatland’, sondern um den Aufenthalt 14 Tage vor Abreise in einem Risikogebiet», schreibt die Pressestelle von TUI Cruises auf Anfrage. Bei Mein Schiff gehe man auf Nummer sicher und reagiere verantwortungsbewusst auf die Infektionslage. «Bei einem Aufenthalt in einem internationalen Risikoland kann daher derzeit keine Mitreise ermöglicht werden», teilt die Pressestelle weiter mit. Dazu zählen aktuell u.a. Österreich, die Schweiz, Luxemburg, Belgien und die Niederlande.

Das sagt Hapag-Lloyd Cruises:

Interessant ist nun, dass man bei Hapag-Lloyd Cruises, der Schwestermarke von TUI Cruises im selben Hause, den gleichen Sachverhalt differenzierter angeht: «Immer unter Berücksichtigung aktueller dynamischer Entwicklungen und im Einklang mit den Behörden sieht unser Konzept vor, dass derzeit Gäste aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an Bord reisen können», teilt die Pressestelle mit.

«Für Reisen ab Häfen der Kanarischen Inseln gilt, dass Gäste aus einem vom RKI erklärten internationalen Risikogebiet in Österreich oder der Schweiz teilnehmen können, sofern sie die entsprechenden verpflichtenden Massnahmen vor Reiseantritt erfüllen. Das sind 1. ein ausgefüllter Gesundheitsfragebogen und 2. ein negativer Befund eines PCR-Tests, erstellt innerhalb festgelegter Fristen», erklärt die Pressestelle. Da aktuell Gäste aus der Schweiz für die Rückreise in die Schweiz ebenfalls einen negativen PCR-Test benötigen, bietet Hapag-Lloyd Cruises diesen derzeit an Bord für Schweizer Gäste kostenlos an.

Etwas anders sieht es für Reisen ab deutschen Häfen aus: Hier können Gäste aus Risikoländern nur an einer Kreuzfahrt von Hapag-Lloyd Cruises teilnehmen, sofern sie nach Einreise in Deutschland die entsprechende Quarantäne-Zeit absolviert haben, bzw. diese frühestens fünf Tage nach Einreise durch einen negativen Covid-19-Test vorzeitig beenden können.

Das sagt Aida Cruises:

Bei Aida Cruises verweist man auf die Informationen auf der Website, wo darauf hingewiesen wird, dass man nicht mit Aida verreisen könne, wenn man sich innerhalb von 14 Tagen vor Reisebeginn in einem sog. Hochrisikoland aufgehalten habe. Scrollt man weiter, findet man die Schweiz aber weder unter der Liste der Hochrisiko- noch der Risikoländer.

Auf die Nachfrage, dass somit aktuell Buchungen von Schweizer Kunden akzeptiert werden, bestätigt die Pressestelle, das dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt möglich sei. «Sollte sich kurzfristig etwas ändern, kann selbstverständlich kostenfrei umgebucht werden», ergänzt die Pressestelle.

Tatsächlich sind all diese in den letzten Tagen geäusserten Informationen mit Vorsicht zu geniessen, da sich die nationalen Einreise- und Rückreiserestriktionen laufend ändern können, ebenso die entsprechenden Bestimmungen der Reedereien. Was allerdings vorläufig nicht unbedingt entwirrend wirkt.

(Beat Eichenberger)