«Wir verdoppeln unsere Grösse weiterhin alle fünf Jahre»

Zürichs «Neue Börse» wird zum Schulhaus: Der Bildungsanbieter Education First hat das prestigeträchtige Gebäude gekauft.
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EF Education First (EF), der nach eige­nen Angaben weltweit grösste Anbieter für internationale Bildungsprogram­me, expandiert an die Selnaustrasse 30 nach Zürich – besser bekannt als Neue Börse. Die Räumlichkeiten wurden nicht etwa gemietet, sondern samt und sonders von der Pensionskasse BVK, der bisherigen Eigentümerin, gekauft. Der Umbauprozess soll Ende Jahr abge­schlossen sein.

Der steuerliche Hauptsitz des vor 53 Jahren gegründeten Unternehmens liegt zwar in Luzern, aber «die Steuern sind kein Entscheidungskriterium für die Eröffnung des neuen Büros in Zürich», so Sprecherin Yvonne Kolar. Es gebe laufende Projekte an einer Vielzahl von Standorten. «Wir streben danach, unsere Büros und Schulen an Standorten zu kaufen, wo wir ein langjährig anhaltendes Wachstum erwarten.» Dieser Ansatz erlaube es auch, entsprechende Mietfluktuatio­nen zu vermeiden.

WER IN IMMOBILIEN wie die Neue Börse investieren kann, scheint finanziell äusserst potent zu sein. Zahlen gibt das Unternehmen allerdings keine be­kannt. «Unsere Mission – opening the world through education – bleibt sehr relevant, und wir verdoppeln unsere Grösse weiterhin alle fünf Jahre», er­klärt Kolar.

Insgesamt arbeiten weltweit 46600 Teammitglieder in rund 580 Schulen (darunter 50 eigene Sprachschulen in 19 Ländern). «EF ist die einzige Firma, welche gleichzeitig in 17 verschiedenen Geschäftssektoren tätig ist» sagt Kolar. Darunter fallen Education Travel, Online- und In-Person Language Learning, Höhere Bildung durch die Zuge­hörigkeit mit der Hult International Business School, private Sekundäre Bildung und Cultural Exchange. «Wir sind uns keiner anderen Organisation bewusst, welche eine vergleichbare Reichweite und Diversität im Angebot hat und unter die Rubrik International Education fällt», so Kolar.

Nebst den Bereichen Cultural Exchange (worunter etwa ein Ausland­aufenthalt an einer High School fällt) und Educational Travel trägt der Be­reich Sprachaufenthalte den mit Ab­stand grössten Anteil zum Gesamtum­satz bei.

Im Vertrieb nehmen auch die Rei­sebüros einen wichtigen Stellenwert ein: «Das Volumen in den Reisebüros ist für uns vor allem in der Deutsch­schweiz nach wie vor signifikant», bestätigt Kolar. Insbesondere Familien würden gerne dort buchen. Die Kom­missionierung sei volumenabhängig und werde jedes Jahr neu verhandelt.

DIE «SELBSTLÄUFER» für Sprachschulen seien San Diego, Miami, Santa Barbara, Honolulu, Sydney und Vancouver. Jüngere Sprachschüler würden in Eu­ropa primär Nizza, Bournemouth, Brighton und Eastbourne besuchen, während in der Westschweiz insbeson­dere Berlin und München boomen würden. «Zusätzlich gibt es eine er­staunliche Nachfrage nach unseren neuen Trendschulen in Seoul und Tokyo.»

Der Wettbewerb unter den Sprach­schulanbietern ist zwar enorm gross, doch dem setzt EF «die weltweit grösste Vernetzung und Know-how durch eigene Schulen und Lehrer so­wie ein grosses Netzwerk vor Ort» entgegen. Die angewandte Lernme­thode «Efekta» sei jene mit den nachweislich effektivsten Lernfort­schritten; darauf aufbauend, wurden eigene Schulmaterialien entwickelt und die Lehrer ausgebildet. Zudem verfügt EF über das grösste Eng­lisch-Online-Lerntool, welches für alle Sprachschüler weltweit und perma­nent zugänglich ist. (ES)