Die Umfrage zur Lageeinschätzung von Hotellerie Suisse zur Sommersaison 2024 zeigt eine gemischte Bilanz. Neben wetterbedingten Einbussen belasten steigende Kosten und ein intensiver Wettbewerb die Branche. Vor allem alpine Regionen hätten mit höheren Betriebsausgaben zu kämpfen, so Hotellerie Suisse. Für die Wintersaison bleiben die Erwartungen deshalb vorsichtig optimistisch.
Die Umfrage wurde von Hotellerie Suisse vom 25. bis 31. Oktober durchgeführt. In diesem Zeitraum haben rund 160 Mitglieder des Verbands Fragen zur aktuellen Lage beantwortet.
Die vergangene Sommersaison brachte insgesamt einen Anstieg der Logiernächte, obwohl Schlechtwetterperioden in weiten Teilen der Schweiz die Nachfrage belasteten. Betrachtet man die HESTA-Zahlen des BFS jedoch etwas genauer, so lässt sich klar erkennen, dass das Wachstum nur punktuell stattfand, so Hotellerie Suisse. Dies decke sich mit den Ergebnissen aus der Umfrage zur Lageeinschätzung unter den Mitgliedern des Verbandes.
Alpine Regionen leiden besonders unter Kostendruck
Die Saison wurde in verschiedenen Gebieten der Schweiz unterschiedlich wahrgenommen, erklärt Hotellerie Suisse. In vielen alpinen Regionen stehen die Betriebe unter einem besonders starken Kostendruck, insbesondere durch gestiegene Personalkosten und Energiepreise sowie die allgemeine Inflation. So geben auch 43% der Hoteliers und Hotelièren aus alpinen Gebieten an, mit der Saison nicht zufrieden zu sein. Gesamtschweizerisch geben jedoch zwei Drittel der Betriebe an, eine zufriedenstellende Saison hinter sich zu haben.
Betriebe blicken verhalten optimistisch auf den Winter
Für die kommende Wintersaison rechnet eine Mehrheit der Betreibe mit ähnlichen Umsätzen wie in der Vorjahresperiode. Werden nur die alpinen Betriebe betrachtet, ist der Optimismus etwas grösser. Hier rechnet ein Drittel der Befragten mit leicht höheren Umsätzen als in der Vorjahresperiode. Trotzdem bleiben die finanziellen Aussichten getrübt, da die steigenden Kosten auf die Renditen drücken und die Nachfrage mit Vorsicht betrachtet wird.
Rückblickend auf die Sommersaison gaben 55% der Betriebe an, dass ihre Gewinnmarge im Vergleich zur Vorjahressaison gesunken sei. Dieser Umstand trübe den Optimismus für die Wintersaison, denn höhere Umsätze seien leider nicht mehr gleichzusetzten mit einem höheren Gewinn, so Hotellerie Suisse.
Geringer Spielraum in der Preispolitik
Die Preispolitik beschäftige die Beherbergungsbetriebe, da sie als Branche mit niedrigen Margen wenig Spielraum habe, so Hotellerie Suisse weiter. Viele Betriebe würden auch nur einen begrenzten Spielraum für Preisanpassungen sehen und könnten die steigenden Kosten nur in geringem Mass auf die Gäste abwälzen, da die Nachfrage dies nicht mehr zulasse, erklärt der Verein. Einige Betriebe hätten ihre Preise gar bereits gesenkt, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Nachfrage aufrechtzuerhalten.
Fachkräftemangel und Planungsunsicherheit
Die grössten Herausforderungen, mit denen sich die Betriebe konfrontiert sehen, hätten sich seit der letzten Befragung nicht verändert. Der Fachkräftemangel belaste die Branche stark und treibe die Personalkosten weiter in die Höhe.
Zusätzlich würden die Kurzfristigkeit von Buchungen und die geopolitische Lage eine langfristige Planung erschweren, erklärt Hotellerie Suisse weiter. Der Klimawandel stelle die Branche ebenfalls vor grosse Aufgaben. Die Beherbergungsbranche in der Schweiz sei jedoch gewillt, in klimafreundlichere Angebote zu investieren und den Tourismus in der Schweiz zukunftsfähig auszurichten, ist der Verband überzeugt.
Fördermittel zur Weitentwicklung der Branche
Gemeinsame Anstrengungen von Politik und Wirtschaft, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche nachhaltig zu sichern und auf die verschiedenen Herausforderungen zu reagieren, seien nach wie vor von zentraler Bedeutung, fügt Hotellerie Suisse an.
Gerade Kürzungen von Fördermitteln im Tourismus könnten die Branche empfindlich treffen. Im Hinblick auf die starke Belastung durch den Klimawandel sei ein Impulsprogramm im Rahmen der SGH-Revision von hoher Relevanz – insbesondere für alpine Betriebe, schliesst der Verband ab. (MICE-tip)