Hotellerie Suisse enttäuscht von SGH-Vernehmlassung des Bundesrates

Der Branchenverband fordert das Parlament auf, die Vorlage für die Revision der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredite (SGH) im Sinne der angenommenen politischen Vorstösse zu korrigieren.
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Hotellerie Suisse ist enttäuscht über den Ausgang der Vernehmlassung zur SGH-Revision. Zwei zentrale Anliegen für die Beherbergung erhalten in der Botschaft des Bundesrates keinen Rückhalt: die Erweiterung des Förderperimeters auf Stadthotellerie und die Unterstützung energetischer Sanierungen. Diese Massnahmen müssen laut Hotellerie Suisse jedoch berücksichtigt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu sichern. Der Branchenverband fordert das Parlament auf, die Vorlage im Sinne der angenommenen politischen Vorstösse zu korrigieren.

Die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredite (SGH) ist ein zentrales Förderinstrument im Tourismus. Gerade kleinere und mittelgrosse Betriebe verfügen oft nicht über ausreichend Eigenmittel, um den Betrieb weiterzuentwickeln und an das dynamische Umfeld des Tourismus anzupassen. An diesem Punkt kann die SGH wichtige Finanzierungslücken schliessen. Damit die SGH sich an die aktuellen Begebenheiten anpassen kann, begrüsst Hotellerie Suisse grundsätzlich die Revision.

Die nun vom Bundesrat veröffentlichte Botschaft zeigt jedoch, dass zwei essenzielle Anliegen nicht berücksichtigt werden: die Erweiterung des Förderperimeters auf die Stadthotellerie sowie die gezielte Unterstützung energetischer Sanierungen. Dies ist besonders unverständlich, da zu beiden Punkten bereits angenommene politische Vorstösse vorliegen, die im Rahmen der Revision umgesetzt werden sollten.

Erweiterung des Förderperimeters: Tourismusrealität anerkennen

Der Tourismus hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert, doch die aktuelle Gesetzgebung zur SGH-Förderung spiegelt diese Entwicklung laut Hotellerie Suisse nicht wider. Die Beschränkung auf klassische Fremdenverkehrsgebiete und Badekurorte führt dazu, dass Stadthotels von der Förderung ausgeschlossen sind – obwohl der Städtetourismus auch in der Schweiz ein wachendes Segment ist. Viele Gäste wählen gezielt eine Unterkunft in der Stadt, um von dort aus weitere touristische Regionen zu erkunden.

Gleichzeitig kämpfen vor allem kleine und familiengeführte Stadthotels mit ähnlichen Herausforderungen wie Betriebe in Bergregionen: schwierige Nachfolgeregelungen, wachsender Konkurrenzdruck und erschwerte Finanzierungsbedingungen. Zudem sind saisonale Schwankungen längst nicht mehr nur ein Phänomen der Berge. Auch Städte kennen Schwankungen, beispielsweise durch Grossanlässe.

Eine moderne Förderpolitik muss sich an wirtschaftlichen Realitäten orientieren und Betriebe nach Kriterien wie Geschäftsmodell und Tragfähigkeit bewerten – nicht nach veralteten geographischen Abgrenzungen, betont der Branchenverband.

Energetische Sanierungen: Finanzielle Hürden abbauen

Über 85% der Beherbergungsbetriebe beschäftigen sich mit energetischen Sanierungen, doch nur jeder fünfte Betrieb konnte diese vollständig umsetzen – oft aus finanziellen Gründen. Dies ergab eine Studie von Hotellerie Suisse.

In Bergregionen sind die Kosten für Umbauten bis zu 30% höher. Dabei sind Investitionen in Energieeffizienz essenziell: Die Nachfrage nach nachhaltigen Betrieben wächst, die Energiekosten steigen und die Branche ist direkt vom Klimawandel betroffen.

Ohne gezielte Fördermassnahmen bleiben die notwendigen Sanierungen jedoch auf der Strecke. Hier braucht es dringend eine Anpassung, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche langfristig zu sichern.

Forderung an das Parlament zur Nachbesserung

«Es ist unverständlich, dass die SGH-Revision zentrale Anliegen ignoriert, die bereits vom Parlament bestätigt wurden. Die Motion ‘Gleich lange Spiesse für städtische Individualbetriebe in der Hotellerie’ (22.3021) und die Motion ‘Impulsprogramm für die Sanierung von Beherbergungsbetrieben im alpinen Raum’ (19.3234) dürfen nicht übergangen werden», sagt Hotellerie Suisse.

«Die Beherbergung ist ein volatiles Umfeld und viele der anstehenden Herausforderungen können nur durch bauliche Massnahmen angegangen werden. So kann eine nachhaltige Ausrichtung sowie die Reduktion von Energiekosten nur durch eine energetische Sanierung erreicht werden. Durch die sehr geringen Margen in der Beherbergung fehlen dazu jedoch oft die finanziellen Mittel. Das Parlament muss nun handeln und die Vorlage überarbeiten», betont der Branchenverband. (MICE-tip)