Das Hotel Restaurant Kreuz in Herzogenbuchsee (BE) existiert bereits seit 1787 und erhält nun für seine Ursprünglichkeit die Auszeichnung ‘Historisches Hotel des Jahres 2025’. Zum ‘Historischen Restaurant des Jahres 2025’ gekürt wurde das Restaurant Baratella in St. Gallen (SG). Die beiden Auszeichnungen wurden am Montag, 18. November 2024, durch Mitglieder der ICOMOS-Jury überreicht.
Das Hotel Restaurant Kreuz: Ein Hotel mit bewegter Geschichte
ICOMOS Schweiz verleiht dem Hotel Kreuz in Herzogenbuchsee die Auszeichnung ‘Historisches Hotel des Jahres 2025’. Damit will die Jury die umfassenden und fachgerechten Anstrengungen, die in die Restaurierung und Instandhaltung dieses ehrwürdigen Betriebs eingeflossen sind, würdigen.
Der 1787 als Gasthof errichte Betrieb schaut auf eine erfolgreiche, aber auch bewegte Geschichte zurück, erklärt ICOMOS. Der Frauenverein ersteigerte 1890 den Gasthof, der 1891 als erstes alkoholfreies Gemeindehaus der Schweiz eröffnet wurde und sich zu einem sozialen und kulturellen Zentrum entwickelte.
2010 führte eine Schliessung zu grossem Engagement der Bevölkerung, das Gebäude wiederzubeleben. 2013 lehnte die Gemeinde eine teure Sanierung ab, unterstützte jedoch später den Verkauf und das Konzept des Projektteams Kreuz.
Die Renovierungen ab 2016 bewahrten historische Elemente wie das Dach und gleichzeitig wurde der grosszügige Dachboden mit seiner beeindruckenden Holzstruktur restauriert und erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Restaurierung hat das Gebäude auf den Komfortstandard des 21. Jahrhunderts gebracht, in enger Abstimmung mit den kantonalen Denkmalschutzbehörden, so ICOMOS. Das Interieur verbinde historische Details mit lokal produzierten Möbeln. Die Geschichte des Gasthofs sei überall im Betrieb erlebbar – von den nach historischen Personen benannten Zimmern bis zu den Gemälden in den Gängen.
Das Baratella: Ein Restaurant mit Stil
Das Restaurant Baratella am Unteren Graben in St. Gallen sei seit Jahrzehnten eine Institution, die oft als ‘Kronenhalle der Ostschweiz’ bezeichnet werde, so ICOMOS.
Der junge italienische Einwanderer Salvatore Baratella kam 1905 nach St.Gallen. Er integrierte sich schnell und konnte eine klassische Schweizer Bierkneipe zu einem kulinarischen Tempel der italienischen Küche ausbauen, die bis heute seinen Namen trägt.
Der Umbau in den 1930er Jahren bleibt bis heute prägend für den historischen Look. Der Speisesaal ist mit lindengrün angemalten Holztäfern, weiss gedeckte Tischen und klassischen Thonet-Stühlen ausgestattet. Dazu gibt es integrierte Einsprengsel wie modern gestaltete Eckbänke oder eine Buffetvitrine aus den 30er Jahren zu finden.
Die Familie Baratella übergab 1963 das Zepter an den Koch des Hauses, Benjamino Marchesoni, und dieser wiederum an seinen Sohn Franco, der die Tradition im Restaurant weiterführt.
Die Speisekarte ist auch 100 Jahre später traditionsgemäss italienisch mit gleichbleibendem Angebot, erklärt ICOMOS. Die Rezepturen wurden über Generationen hinweg 1:1 übernommen. Das Baratella pflegt auch die Kunst, an den Wänden, aber auch auf der Menükarte, die alle zwei Jahre aufwendig gedruckt, von einem ausgewählten Künstler gestaltet wird.
Die Zukunft der Auszeichnung ‘Historische Hotel/Restaurant des Jahres’
Die Auszeichnung ‘Historische Hotel/Restaurant des Jahres’, mit der jedes Jahr gastgewerbliche Betriebe für die Erhaltung und Pflege historischer Bausubstanz gewürdigt werden, wird bereits zum 29. Mal in Folge verliehen. Sie basiert auf der Zusammenarbeit von Denkmalpflege, Gastgewerbe und Tourismus und wird getragen von den Fachverbänden Gastro Suisse, Hotellerie Suisse, Schweiz Tourismus und ICOMOS Suisse, der Schweizer Landesgruppe des Internationalen Rats für Denkmalpflege.
Eine Jury, bestehend aus Expertinnen und Experten von Denkmalpflege, Architektur, Geschichte, Hotellerie und Restauration, kürt die Preisträger aufgrund der eingereichten Bewerbungen und nach Besuchen vor Ort. Die Auszeichnung wird jeweils im Herbst für das Folgejahr verliehen.
Im November 2025 würde die ICOMOS Jury die Auszeichnung Historisches Hotel und/oder Restaurant zum 30ten Mal verliehen. Die Jury nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, die Wirkung des Preises und dessen zukünftige Ausrichtung vertiefter zu evaluieren und deshalb keine Ausschreibung durchzuführen. Das Ergebnis dieses Prozesses wird gemäss heutigem Kenntnisstand wiederum im November 2025 kommuniziert. (MICE-tip)