Personalwohnungsmangel ist eine wachsende Herausforderung

Hotellerie Suisse, die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) und weitere Partner präsentieren einen neuen Lösungsansatz für touristische Berggemeinden.
©Hotellerie Suisse

Immer mehr Berggemeinden kämpfen mit einem Engpass bei Wohnungen fürs touristische Personal. In einigen Gemeinden liegt die Leerwohnungsziffer unter einem Prozent, wodurch es für Betriebe immer schwieriger wird, qualifiziertes Personal zu rekrutieren und langfristig zu halten. Von der Problematik sind nicht nur Beherbergungsbetriebe betroffen, sondern auch Bergbahnen und andere touristische Leistungsträger.

«Wir hören von unseren Mitgliedern, dass heute in Bewerbungsgesprächen die Frage nach einer zahlbaren Wohnung die grösste Rolle spielt und sogar wichtiger ist als beispielsweise der Lohn», erläutert Nicole Brändle, Direktorin von Hotellerie Suisse. «Wenn es uns nicht gelingt, dieses Problem zu lösen, gefährden wir die gesamte touristische Wertschöpfungskette in den Bergregionen, denn ohne Personal können wir keine Gäste empfangen.»

Neuer Leitfaden zeigt Lösungsansätze auf 

Um dieser Herausforderung entgegenzuwirken, haben sich Hotellerie Suisse, die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) und die Konferenz der Gemeindepräsident*innen von Ferienorten im Berggebiet zusammengeschlossen und einen Leitfaden erarbeitet.

Im Zentrum des Leitfadens stehen Handlungsbeispiele aus verschiedenen Gemeinden. Zudem haben sich auch das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) und die Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz am Leitfaden beteiligt und insbesondere ihre Expertise im Bereich der Raumplanung eingebracht.

«Dieser Leitfaden soll Betroffenen helfen, die angespannte Wohnsituation für Mitarbeitende zu verbessern», erläutert Thomas Egger, Direktor der SAB. «Wir zeigen darin auf, dass nachhaltige Lösungen vor allem dann entstehen, wenn in den Gemeinden ein offener Dialog geführt wird und möglichst viele Akteure in die Diskussion einbezogen werden.»

Ein Beispiel aus dem Leitfaden ist die Gemeinde Grimentz, die durch einen einfachen Aufruf an die Bevölkerung 84 Wohnungen fand. Solche einfachen Massnahmen können kurzfristig entlasten. Grundsätzlich ist die Problematik jedoch komplex und erstreckt sich über mehrere politische Ebenen. Meist ist die Erarbeitung einer umfassenden Wohnraumstrategie notwendig, um das Problem langfristig anzugehen.

Tagung als Plattform für den Austausch 

Zur Publikation des Leitfadens fand am 10. April eine Tagung zur Thematik statt. Zielpublikum der Veranstaltung waren sowohl politische Akteure aus betroffenen Gemeinden als auch touristische Leistungsträger und Branchenorganisationen.

Neben touristischen Unternehmen, die bereits eigene Wohnraumlösungen geschaffen haben, präsentierten auch Gemeinden ihre Strategien zur Förderung von Personalwohnungen. In zwei Podiumsdiskussionen wurde zudem beleuchtet, wie private und institutionelle Investoren sowie Bund und Kantone die Bestrebungen unterstützen können.

«Wir hoffen, dass die Tagung viele Impulse liefert und konkrete Massnahmen auf Gemeinde- und Branchenebene anstossen kann», betont René Müller, Gemeindepräsident an der Lenk und Vorsitzender der Konferenz der Gemeindepräsident*innen von Ferienorten im Berggebiet. (MICE-tip)