Bedroht ein havarierter Frachter das Tauchparadies am Roten Meer?

Direkt beim Hotel Mövenpick El Quseir ist vor 6 Tagen ein Frachtschiff auf Grund gelaufen – auch Schweizer Gäste sind beunruhigt.
Die gestrandete VSG Glory. ©taucher.net/Garfi

Der 100-Meter-Frachter VSG Glory unter komorischer Flagge ist aufgrund eines Maschinenversagens bei starkem Wind und rauher See am morgen des 22. November im Roten Meer manövrierunfähig geworden und direkt am Südriff vor dem bei Tauchern und auch Schweizer Badegästen äusserst beliebten Mövenpick El Quseir auf Grund gelaufen.

Das Schiff habe 4000 Tonnen Kleie, 70 Tonnen Diesel und 50 Tonnen Solarenergie geladen und 21 Passagiere an Bord gehabt. Durch die Kollision mit dem Korallenriff erlitt der Stückgutfrachter offenbar einen 60 cm langen Riss im Rumpf, wodurch Meerwasser in den Maschinenraum eindrang und eine «geringfügige Ölverschmutzung» verursachte, wie das Portal marinetraffic.com berichtet.

In den internationalen Medien rufen solche Meldungen für gewöhnlich wahre mediale Tsunamis hervor. In diesem Fall dürfte das Unglück aber wohl im Schatten des aktuellen Tauchbootunglückes der ‘Sea Story’ mit mehreren Toten und Vermissten, ebenfalls im Roten Meer, durch das mediale Raster gefallen sein.

«Das Ende der Tauchregion El Quseir?»

Dafür zeigt sich die Tauchercommunity umso besorgter: In Internetforen und auf Social Media und befürchten die Freunde des Unterwassersports das Schlimmste. Den Behörden wird «zu langsames Handeln» vorgeworfen. «Das Schiff schlägt ständig gegen das Riff und beginnt zu sinken», postet ein User auf dem Portal ‘taucher.net’. Etwas apokalyptisch  befürchtet er sogar «das Ende der Tauchregion EL Quseir?».

Lea Ritmeyer. ©zVg

Auch bei Schweizern ist das Rote Meer eines der beliebtesten Tauchferienziele – die Havarie des Frachters ist deshalb auch hier ein Thema. Lea Ritmeyer, Inhaberin des Reisebüros Zeilinger in Stäfa, wurde von einem besorgten Kunden darauf angesprochen, welcher in El Quseir in den Herbstferien zum Tauchen war, und meldete sich bei TRAVEL INSIDE: «Scheinbar wurde dies über Tauchseiten im Internet und auf FB publik. Das Mövenpick hat sehr viele Schweizer Stammgäste, das dürfte doch von Interesse sein.»

Aufgrund der (noch) zu geringen Informationslage lässt sich schwer einschätzen, welche umwelttechnischen Folgen dieser Unfall tatsächlich für die Region El Quseir und das Rote Meer generell haben wird.

Der geringfügige Ölteppich konnte Berichten zufolge offenbar mit Hilfe von 200 Metern Gummisperren und 100 Metern ölabsorbierenden Sperren eingedämmt werden und die verschiedene Behörden würden die Lage rund um die Uhr beobachten.

Der zweifelhafte neue ‘Blickfang’ im Riff vor dem Mövenpick El Quseir dürfte allerdings kaum für Beruhigung oder steigende Buchungszahlen für Tauchferien in der Region sorgen. (TI)