Fürsorgepflicht: Ungenügend

Defizite bei Remote Work, Bleisure und Workation.
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©Pixabay/geralt

Traditionelles Risikomanagement steht bei Unternehmen hoch im Kurs. Bei neuen Arbeitstrends hingegen wird es vernachlässigt. Das Resultat sind Defizite bei der Fürsorgepflicht in Bezug auf mobiles Arbeiten und Bleisure.

Mehr als drei Viertel der Geschäftsreisenden geben in einer Umfrage von BCD an, dass ihr Arbeitgeber der Gesundheit, Sicherheit und dem Schutz von Geschäftsreisenden oberste Priorität einräume. Dagegen meinen lediglich 36% der Umfrageteilnehmer, das gelte auch, wenn sie remote arbeiteten. 25% der Befragten wissen nicht, ob sie bei Telearbeit überhaupt durch ihren Arbeitgeber abgesichert sind.

Im Mittelpunkt der im August 2022 durchgeführten BCD Umfrage unter 674 Geschäftsreisenden weltweit stand das Risikomanagement auf Reisen und das Reiseerlebnis. Ausserdem wurden Massnahmen beleuchtet, die sich positiv auf Gesundheit, Sicherheit und den Schutz von Geschäftsreisenden auswirken können.

Die Ergebnisse deuten zwar darauf hin, dass Unternehmen in Bezug auf ein traditionelles Reiserisikomanagement recht gut aufgestellt sind, jedoch mangelt es an Unterstützung insbesondere für mobiles Arbeiten und Bleisure. Etwa 64% der Geschäftsreisenden wissen zum Beispiel nicht, ob sie durch das Reiserisikoprogramm ihres Unternehmens medizinisch abgesichert sind, wenn sie ihre Geschäftsreise privat verlängern.

People Risk statt Travel Risk

«Unsere Umfrage zeigt die wachsende Notwendigkeit, von Travel Risk Management auf People Risk Management umzuschwenken», so Mike Janssen, Global Chief Operating Officer und Chief Commercial Officer bei BCD. «Reiserisikorichtlinien müssen heute an hybridem und mobilem Arbeiten ausgerichtet werden. Ausserdem sollten sie den wandelnden Wertvorstellungen von Traveler Wellbeing Rechnung tragen.»

Im März führte BCD eine Umfrage unter Travel Managern und Einkäufern mit folgendem Ergebnis durch: Das Wohlbefinden von Reisenden rückt an die 2. Stelle der Prioritätenliste, gleich hinter der Fürsorgepflicht.

Im Rahmen der Umfrage im August gaben einige Reisende an, dass ihr Arbeitgeber sie nach der Reise unterstütze, z. B. durch persönliche Freistellung (13%), Einholen von Feedback (11%) oder Nachbereitung von sicherheitsrelevanten oder medizinischen Zwischenfällen während der Reise (10%). 39% der Umfrageteilnehmer jedoch sagen, dass sie keine Unterstützung nach einer Reise erhielten und weitere 16% wussten nicht, ob es eine Unterstützung gibt.

Viele Unsicherheitsfaktoren

75% der Reisenden fühlen sich während einer Geschäftsreise selten oder nie unsicher. Von den 23%, die sich manchmal oder regelmässig unsicher fühlen, sind Männer öfter als Frauen betroffen. Bei nicht-binären/gender-nonkonformen Reisenden liegt der Prozentsatz derer, die sich manchmal oder regelmässig unsicher fühlen, höher.

Reisende fühlen sich am häufigsten beim Gehen auf der Strasse (44%), beim Autofahren an einem unbekannten Ort (43%) oder bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel (40%) unsicher. Am seltensten fühlen sie sich in Restaurants oder Hotelzimmern unsicher (jeweils 6%).

Zu den wichtigsten Massnahmen, die Reisende für ihre eigene Sicherheit ergreifen, gehören das Trennen der Hotelzimmer-Schlüsselkarte vom Umschlag mit der Zimmernummer (50%), die Nutzung eines Taxis oder anderer Fahrdienste anstelle öffentlicher Verkehrsmittel (46%) und die Überprüfung des Fluchtwegs im Hotel (40%).

Die wichtigsten Unterstützungsmassnahmen ihrer Unternehmen, die nach Ansicht der Reisenden dazu beitragen, sich auf einer Reise sicher zu fühlen, sind Reisewarnungen und Sicherheitshinweise (61%), ein zentraler Ansprechpartner für Notfälle (53%), Sicherheitsinformationen vor der Reise (51%) und klare Anweisungen für das Verhalten in Notfällen (44%).

Risikomanagement ausweiten

Unzureichende Risikomanagement-Praktiken schaden der physischen und psychischen Gesundheit von Beschäftigten, führen zu Unzufriedenheit und Mitarbeiterschwund. Die Reputation von Unternehmen ist gefährdet; Kosten steigen und der Geschäftserfolg nimmt ab. Die Risiken von Beschäftigten gut zu managen, hilft dagegen, Leistungsträger dauerhaft an das Unternehmen zu binden und neue Talente zu rekrutieren.

Travel Manager und Einkäufer können ihrer Fürsorgepflicht besser nachkommen, indem sie ein wirksames Risikomanagementprogramm erstellen und Richtlinien ausserdem leicht zugänglich machen und in eine Unternehmenskultur einbinden, die Gesundheit, Sicherheit und Schutz fördert. Ein erfolgreiches Risikomanagement sollte u. a. folgende Punkte berücksichtigen: Mobiles Arbeiten, Neue Standorte, Richtlinien für ortsunabhängiges Arbeiten, Politische Unruhen, Sich ändernde Wertvorstellungen, Wohlbefinden für Reisende, Risikominimierung und Kosten.

(Business Traveltip)

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