«Wir werden 2021 über 50% von 2019 erwirtschaften!»

Hotelplan-Group CEO Laura Meyer zur Lage des Unternehmens in der Pandemie.
Laura Meyer, CEO Hotelplan Group © Hotelplan

Im Interview mit der «NZZ am Sonntag» gibt die Zürcherin Laura Meyer, CEO der Hotelplan Gourp, einige Aspekte preis, wie sich ihr Unternehmen und das Reisen im Allgemeinen während und nach der Pandemie entwickelt haben und noch werden.

Die Chefin ist zufrieden mit dem Sommergeschäft in diesem Jahr, auch wenn es natürlich hätte besser sein können. «Effektiv werden wir im 2021 auf über 50% von 2019 kommen, operativ auf 40%. Mit diesen Zahlen stehen wir in der Branche nicht schlecht da.»

Hotelplan habe sich in der ganzen Krise sehr fair verhalten, es habe «niemand Geld mit uns verloren», so Meyer weiter. Es seien sogar teilweise Rückzahlungen vom Konzern vorfinanziert worden, als die Airlines das Geld noch nicht ausbezahlt hätten. Dies deute unter anderem sicher drauf hin, dass Hotelplan eher Marktanteile gewonnen habe, auch wenn sich dies mit Zahlen nicht schlüssig belegen liesse.

Angesprochen auf die Test- und Impfquoten sieht sie ihr Unternehmen zwar in der Pflicht, die Behörden mit allen Mitteln bei der Umsetzung von Massnahmen zu unterstützen – die «Spielregeln» würden aber vom BAG gemacht. Die Aufgabe der Reisebranche sei es, «im Rahmen der gültigen Regeln das Reisen zu ermöglichen. Und diesbezüglich haben wir einen guten Job gemacht».

Die Buchungskurzfristigkeit und die flexiblen Stornobedingungen sieht Meyer für die Zukunft wohl längerfristig als Bestandteil des Prozesses und will sich diesem Kundenbedürfnis natürlich auch stellen. Auch im Hinblick Nachhaltigkeit würden künftig sicherlich einige der durch die Pandemie entstandenen Reiseverhaltensmuster seitens der Kunden bestehen bleiben. So würden wohl auch nach der Pandemie vermehrt nähere Destinationen gebucht werden, diese dann intensiver, während man aufwändige Fernreisen wohl künftig eher in weniger hoher Kadenz, dafür mit längerer Reisedauer verkaufen würde.

Badeferien werden laut Laura Meyer wohl als grösstes Segment immer gebucht werden, während Fernreisen wohl tendenziell weniger würden. Zudem müssen auch «Nicht-Flug-Angebote wie zum Beispiel Mehr-Stopp-Zugreisen in Betracht gezogen werden, was ja auch dem thema Nachhaltigkeit entspricht.» Hotelplan habe nochie so gute Zahlen mit Reisen innerhalb der Schweiz und England gehabt wie dieses Jahr.

Da während der Kurzarbeit die Branche generell recht gut unterstützt wurde, kam es noch zu keinen grösseren Verschiebungen. Hotelplan habe mit der Inhaberin Migros einen finanziell enorm starken Background, und habe so z.B. niemals Kredite oder A-fonds-perdu-Beiträge in Anspruch nehmen müssen. Dieser finanziell glücklichen Ausgangslage sei man sich sehr wohl bewusst, und dies könne durchaus auch Möglichkeiten eröffnen, im Falle eines Falles strategisch interessante Firmen, welchen es nach den Hilfsprogrammen nicht mehr gelänge, sich selbst zu halten, zu übernehmen. (CF)