Die Dominanz Europas im globalen Tourismus bröckelt

Noch machen die meisten Touristen Ferien auf dem «Alten Kontinent». Doch das Wachstum findet anderswo statt.

Die United Nations World Tourism Organization (UNWTO) hat gestern interessante Zahlen zum globalen Tourismus publiziert. Diesen zufolge hat Europa im letzten Jahr zwar weiterhin 42,5% der globalen durch Tourismus generierten Umsätze garniert, nämlich total USD 457 Mia. (+2%), aber der Raum Asien-Pazifik holt rapide auf und setzte bereits USD 323 Mia. um (+6%).

Europäische Länder konnten 535 Mio. ausländische Touristen begrüssen. Signifikant ist jedoch, dass West- und Südeuropa sowohl bei den Ankünften als auch bei den Umsätzen eingebüsst haben, während Nord- und Osteuropa für ein ausgeglichenes Resultat im Vergleich zum Vorjahr sorgten. Sämtliche asiatischen Subregionen wuchsen dagegen, am schwächsten Ozeanien, am stärksten Nordost- und Südostasien.

Diese Entwicklung kommt eigentlich nicht überraschend, sie belegt aber den globalen Trend mit deutlichen Zahlen. China, Macao und Hongkong belegen drei Top-10-Plätze bei den touristischen Umsätzen. Nimmt man diese drei als China zusammen, läge das Land bereits auf Rang 2 hinter den USA, die mit USD 128,6 Mia. Einnahmen aus dem Tourismus weltweit einsam an der Spitze sind.

Ein weiterer Indikator ist das Wachstum der touristischen Umsätze. Japan liegt da an der Spitze mit +32,9% gegenüber dem Vorjahr, wobei Japan nach der Fukushima-Katastrophe eigentlich noch auf dem Erholungsweg ist. Die nächsten vier Plätze belegen Thailand (+25,4%), Indien (+21,8%), Südafrika (+18,4%) und Vietnam (+18%). Aus Europa schaffen es nur Schweden und Finnland in die Top-10.

Die Schweiz befindet sich mit USD 16,6 Mia. Umsatz aus dem Tourismus übrigens auch auf dem Weg in die hinteren Ränge. Momentan belegen wir noch den guten 18. Rang (Vorjahr: 17.), aber Japan, Korea & Co. dürften uns bald überholen.

Detaillierte Aufstellungen finden Sie hier (Tourismus-Umsätze pro Land in USD), hier (Umsätze nach Weltregion) und hier (Umsatzentwicklung 1995-2012).