Kuoni will noch in diesem Jahr einen Käufer präsentieren

An einer Konferenz stellten VR-Präsident und CEO weitere Details zum bevorstehenden Verkauf vor.

Wie eine Bombe schlug heute Morgen die Meldung über den strategischen Entscheid von Kuoni ein, sich auf das Kerngeschäft als Dienstleister für die globale Reiseindustrie und für Regierungen zu konzentrieren und das Reiseveranstaltergeschäft zu verkaufen. An einer eilig einberufenen Medienkonferenz wurden nun weitere Details bekannt.

So zeigen sich VR-Präsident Heinz Karrer und CEO Peter Meier zuversichtlich, im Verlaufe dieses Jahres einen Käufer für das Reiseveranstaltergeschäft zu finden. Bisher seien jedoch keine Gespräche mit potenziellen Käufern geführt worden. Nach dem strategischen Entscheid sei es wichtig gewesen, sofort zu kommunizieren. Hätten bereits Gespräche stattgefunden, hätte der geplante Verkauf kaum geheim gehalten werden können.

Für den Entscheid war übrigens keine Zustimmung der Kuoni-und-Hugentobler-Stiftung nötig, die immerhin 25% der Stimmrechte an der Kuoni Reisen Holding AG besitzt und deren Zweck es ist, den Konzern «als Touristikunternehmen auf solider Grundlage dauernd zu erhalten». Mit David Schnell sitzt aber ein Vertreter des Stiftungsrats auch im Kuoni-Verwaltungsrat. Auch von der Generalversammlung musste der Verkaufsentscheid nicht abgesegnet werden.

Schweiz-Geschäft wird als Paket verkauft

Als möglichen Käufer kann sich Meier sowohl bisherige Mitbewerber als auch Private-Equity-Unternehmen vorstellen. Zum Verkaufspreis wurden keine Angaben gemacht. Klar ist, dass das zu verkaufende Veranstaltergeschäft einen Umsatz von CHF 2,19 Mia. mit sich bringt, Tendenz sinkend (siehe auch Meldung zum Geschäftsverlauf 2014). Die drei Divisionen, die bei Kuoni bleiben, erreichten einen Nettoerlös von CHF 3,44 Mia. Hier ist die Tendenz steigend.

Ein potenzieller Käufer des Veranstaltergeschäfts muss nicht gezwungenermassen die gesamte Outbound-Einheit (Schweiz, Grossbritannien, Benelux, Hongkong/China und Indien) übernehmen. Der Verkauf von einzelnen Länder-Einheiten ist eine Option. Hingegen soll das Veranstaltergeschäft von Kuoni Schweiz nur als Gesamtpaket an einen neuen Eigner übergehen. Es wird also nicht möglich sein, einzelne Marken oder Töchter wie etwa Manta oder Railtour zu kaufen. Zudem beinhaltet der Verkauf auch sämtliche Verkaufsfilialen. In der Schweiz sind somit gut 1400 Mitarbeiter (rund 1050 Vollzeitstellen) betroffen.

Marken können, müssen aber nicht übernommen werden

Was passiert mit den Marken? Gemäss Karrer und Meier werden sie mitverkauft. Der neue Eigner hat das Recht, die Marken unter einer Art Lizenz weiterzuführen, was allerdings auch gewisse Pflichten und Auflagen mit sich bringen wird. Karrer räumt aber ein, dass es dem neuen Eigner auch freigestellt ist, die Marken nicht mehr zu nutzen. Dass sie bestehen bleiben, ist also noch nicht sicher.

Bis es soweit ist, wird Kuoni das Geschäft normal weiter betreiben. Für die Kunden, die bereits gebucht haben und für jene, die noch buchen werden, ändert sich laut CEO Meier nichts.