Schwarze Wochen für Carnival Cruises

Der Cruise-Gigant hatte innert Wochen gleich drei ernsthafte Zwischenfälle zu verzeichnen. Nun wird Kritik laut.

Im Februar trieb die Carnival Triumph nach einem Maschinenbrand tagelang im Golf von Mexiko; die 4200 Passagiere mussten auf Strom, Klimaanlage und Abwassersystem verzichten. Letzte Woche dann hing die Carnival Dream in der Karibik fest; die 4363 Passagiere mussten übers Wochenende nach Hause geflogen werden. Am Freitag hatte zudem die Carnival Legend Probleme mit dem Schiffsantrieb; ein Stop in Cayman wurde abgesagt und das Schiff steuerte direkt zurück nach Tampa, wo es heute Morgen ankam. Mehrere Kreuzfahrten in den kommenden Wochen mussten abgesagt werden.

Carnival Cruise Lines hat aber diese Pannenserie relativ unbeschadet überstanden. Der Aktienkurs bewegte sich nicht nennenswert abwärts. Die Buchungsvolumina haben laut Carnival nach dem Desaster auf der Triumph nur kurzfristig einen Einbruch gehabt; explizit hat Carnival auch die starken Verkäufe im Reisebürokanal erwähnt. Die PR-Maschinerie zur Minimierung des Imageschadens ist bereits voll in Gang.

Dennoch wird die Kritik in den USA immer lauter. Einerseits wird bemängelt, dass Carnival zwar ihren Hauptsitz in Miami hat, aber die Firma offiziell in Panama ansässig ist. Damit untersteht sie nicht den US Sicherheitsbestimmungen und bezahlt auch keine Steuern in den USA. Nein, Carnival profitiert sogar von US-Steuergeldern: Wie jetzt bekannt wurde, haben die Einsätze der US Coast Guard und der US Navy im Zusammenhang mit Problemen auf Carnival-Schiffen Kosten in Millionenhöhe verursacht – allein USD 1,54 Mio. bei der Carnival Splendor (2010) und bei der Triumph voraussichtlich USD 780‘000; die letzten beiden Ereignisse sind noch gar nicht einberechnet. Ein Carnival-Sprecher hat die Häufung der negativen Nachrichten mit Carnival-Schiffen «unglücklichen, voneinander völlig unabhängigen Ereignissen» zugeschrieben.