Hotelplan Suisse streicht Soley Strandferien (Ausgabe 2016-10)

Ein grosser Rückschritt für Globus Reisen

Das Hin und Her der Marken und Produktnamen bei Hotelplan Suisse geht mit der Einstellung von «Soley Strandferien» weiter. Schon der Anfang von Soley vor zwei Jahren war etwas holprig gewesen. Immerhin hatte es bis dahin eine Travelhouse-Marke namens Soleytours gegeben, die dann eingestellt wurde und deren Produkte teils zu Soley transferiert wurden – nebst zahlreichen anderen Produkten. Die Branche wurde mit dem neuen Produktnamen nie so ganz warm, und beim Endkonsumenten war er praktisch unbekannt. Das Beispiel zeigt einmal mehr, wie schwierig und kostenintensiv es ist, eine komplett neue Marke in der breiten Öffentlichkeit zu etablieren. 

Indem das Badeferienprodukt bei Globus Reisen gestrichen wird, bricht Hotelplan Suisse seinen Versuch ab, im Luxussegment verstärkt Fuss zu fassen – einem Segment, in dem sich der Veranstalter schon länger schwertut. Die Badeferien hätten Globus Reisen das dringend benötigte Volumen verschafft. Im sehr kompetitiven und preisgetriebenen Warmwassergeschäft scheint es für eine eigene Luxuslinie aber keinen Platz zu geben. Offenbar sind «Luxus-Leistungen» wie Zusatzservices oder exklusive Reisedokumente in diesem Segment gar nicht erwünscht; sofortige Verfügbarkeit, Flexibilität und attraktive Preise geben auch hier den Ton an. Luxus-Badeferien funktionieren inzwischen also wie normale Badeferien, nur teurer.

Globus Reisen bleibt damit eine Baustelle im Portfolio von Hotelplan Suisse – zumindest das Tour Operating, denn die Reise-Lounges funktionieren als Flagship-Stores des Veranstalters durchaus. Beim Produktportfolio herrscht aber ein ständiges Auf und Ab: 2007 erste grosse Lancierung mit fünf Reisewelten, danach wurden zum Teil Produkte der eingestellten Traditionsmarke Esco ins Globus-Programm übernommen, später wurden die Kataloge aber wieder eingestampft und durch einzelne Flyer ersetzt, worauf die Marke ein Schattendasein fristete.

2014 wiederholte sich das Spiel: Die Travelhouse-Marken Sierramar, Caribtours und Soleytours wurden aufgelöst, Globus Reisen fungierte als Auffangbecken für das «Best of Badeferien» aus diesen Marken und erlebte dadurch einen zweiten Frühling. Dieser Schwung geht nun wieder verloren; das grösste Segment fällt weg, zurück bleibt ein Sammelsurium von Reisen mit einem Gesamtvolumen in einstelliger Millionenhöhe. Und im Glattbrugger Glaspalast, aber auch in den Reisebüros fragen sich die Mitarbeiter mehr denn je: Wohin will man mit Globus Reisen?

Stefan Jäggi