Landstrom ist ein wichtiger Faktor im Bestreben um die zunehmend angestrebte Klimaneutralität der Kreuzfahrtindustrie.
Noch sind zwar nicht alle Schiffe Landstromtauglich, doch in Hamburg Steinwerder werden offenbar auch von denen, die eigentlich dafür ausgerüstet sind, längst nicht alle mit dem ‘Pfuus’ aus der Landsteckdose versorgt, wie eine Recherche im «Hamburger Abendblatt» ergibt.
Eines der Hauptprobleme sei wohl, dass alle Schiffe vor der ersten Landstromnutzung ein entsprechendes Zertifikat vorlegen müssten. Da die Systeme aber nicht immer kompatibel sind, muss wohl bei jedem neuen Schiff, das an die Landstromanlage angeschlossen werden soll, das Stromnetz an Bord mit dem landseitigen Stromnetz synchronisiert werden. Was offenbar häufig schlicht nicht funktioniere.
Ab Herbst 2023 zum Erstanlauf der MSC Euribia hätte bereits Landstrom angeboten werden sollen, was aufgrund ‘unerwarteter Verzögerungen’ bis heute aber laut dem Blatt nicht im Regelbetrieb der Fall sei. Laut MSC liege die Schuld dafür bei der landseitigen Technik und nicht auf dem Schiff.
Von den 270 geplanten Kreuzfahrt-Anläufen in der Hansestadt in diesem Jahr werde die neue Landstromanlage in Steinwerder wohl nur bei gut der Hälfte davon für die Versorgung mit erneuerbarer Energie von Land zum Einsatz kommen. Am Kreuzfahrtterminal in Hamburg-Altona seien zusätzliche 40 Anläufe mit Landstromversorgung vorgesehen, was aber noch stark anzuzweifeln sei.
Laut der Recherche verfügten im Februar dieses Jahres erst elf Kreuzfahrtschiffe über die nötige entsprechende Zertifizierung für Hamburg, bei weiteren 16 fehle dieses Zertifikat allerdings noch. Die Hamburger Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard liess sich mit «es handle sich eben um einen laufenden Prozess, bei dem viel Pionierarbeit zu leisten ist», zitieren.
Bis zum Abschluss dieses Prozesses werden wohl oder übel die nicht zertifizierten Cruiseliner weiterhin ihre Motoren laufen lassen (müssen) während der Liegezeit im Hafen – Nachhaltigkeit hin oder her. (TI)
