Grünes Licht für Lufthansas Air-Berlin-Deal

Der Zuwachs bei Lufthansa ist laut Bundeskartellamt nicht ausreichend, um das Vorhaben zu verbieten.
Heckflossen Etihat, Lufthansa, Air Berlin
La première est lâchée par la deuxième, et peut-être sauvée en partie par la troisième.

Der Dax-Konzern Lufthansa darf wie geplant die 38 Jets aus der Flotte des angeschlagenen Konkurrenten Air Berlin leasen. Das hat das deutsche Bundeskartellamt jetzt entschieden. «Die Übernahme von Flugzeugen eines Wettbewerbers ist wettbewerblich anders zu bewerten als etwa die Übernahme des gesamten Unternehmens», heisst es in der Begründung des Amtes. Lufthansa übernehme Flugzeuge, nicht aber die Slots von Air Berlin. Die Übernahme der Flugzeuge habe keinen Einfluss auf die Neuvergabe der Slots von Air Berlin. «Natürlich hat Lufthansa mit den neuen Flugzeugen die Möglichkeit zu expandieren. Dieser Zuwachs ist jedoch nicht ausreichend, um eine Untersagung des Vorhabens zu tragen», heisst es beim Bundeskartellamt. Unter anderem hatte der Billigflieger Ryanair das Leasinggeschäft kritisiert, mit dem rund ein Drittel der Air-Berlin-Flotte in den Lufthansa-Konzern wechselt.

Lufthansa mietet die Air-Berlin-Jets samt Besatzungen (Wetlease) über einen Zeitraum von sechs Jahren und wird sie bei ihren Töchtern Austrian und Eurowings einsetzen. Drei Flugzeuge sind bereits auf Eurowings-Farben umlackiert, wie das Portal «Cash» schreibt. Eine entscheidende Rolle hat beim ganzen Deal auch Air-Berlin-Grossaktionärin Etihad gespielt, die nun u.a. ein Codeshare mit Lufthansa eingefädelt hat. Details zu weiteren Kooperationsprojekten wollen Lufthansa und Etihad morgen Mittwoch bekanntgeben, weiss «Cash».

Druck auf die Piloten
Mit dem Air-Berlin-Deal erhöhe Lufthansa den Druck auf ihre Piloten, mit denen die Tarifschlichtung heute Dienstag enden soll, heisst es in deutschen Medien. Am Wochenende hatte Vorstandsmitglied Harry Hohmeister klar gemacht, dass die Lufthansa bei einem aus ihrer Sicht zu hohen Tarifabschluss Investitionen von der Lufthansa-Muttergesellschaft abziehen könnte. Bereits bestellte Flugzeuge könnten bei Schwestergesellschaften oder in einem weiteren lufthansanahen Flugbetrieb an den Start gehen.